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Lesermeinung: Bußgeldkommandos

Zum Leserbrief: Den schnappen wir uns auch noch!, 29.

Zum Leserbrief: Den schnappen wir uns auch noch!, 29.9.2007

Ich bin überzeugter Radfahrer und habe gelegentlich auch schon an der Langen Brücke eine „Maut“ bezahlen müssen. Der Leserbrief trifft diesbezüglich einiges, aber nicht alles. Natürlich geht es der Polizei in Potsdam nicht um“s „Abstrafen“ oder Umsetzen von Bestimmungen oder um hehre Ziele, wie den Rechtsstaat, sondern um die Einnahme von Bußgeldern. Denn: Nicht die gefährlichen Knotenpunkte werden überwacht, sondern davor oder dahinter steht ein Bußgeldkommando für die öffentliche Hand.

Zu den zwei Orten, an denen dies immer wieder anschaulich demonstriert wird, gehören die Bahnhofskreuzung und die Lange Brücke. Von Michendorf mit dem Fahrrad kommend, hat man keine Möglichkeit, diese Kreuzung in Richtung Potsdam zu überqueren, ohne eine Verkehrsregel zu verletzen. In der Gegenrichtung, von der langen Brücke kommend, steht allmorgendlich ein riesiger Pulk Radfahrer gegenüber dem Bahnhof. Enge, Fußgängerbehinderungen, und Rückstau bis auf die Straße führen hier zu brisanten Situationen, ganz zu Schweigen von dem hier zweigeteilten Radweg, der an sich schon ein gefährliches Unding ist. Anstatt hier ordnend einzugreifen, wird auf der Gegenseite abkassiert, und zwar bei Radfahrern, die falsch herum die Lange Brücke passieren.

Ein weiteres Beispiel ist die B2 an der Speicherstadt. Fährt man in Richtung Hermannswerder, gerät man unter ein baufälliges Gerüst mit einer Radwegbreite von unter 50 Zentimetern. Dies ist teilweise durch Gerümpel verlegt. Ausgewichen kann man nur auf die Bundesstraße. Diesen Weg nimmt allmorgendlich eine Hundertschaft Schüler des Gymnasiums Hermannswerder. Gegenüber wird der Fahrradweg sogar extra auf die B2 gelenkt. Hier sieht man nie die regelnde Hand der Polizei. Aber einen Kilometer weiter stadtauswärts, wo die B2 völlig übersichtlich und ungefährlich ist, wird die Geschwindigkeit der Autofahrer kontrolliert.

Zu guter Letzt: Das immer wieder bemühte Argument der Zunahme an Fahrradunfällen ist nicht dem angeblichen Leichtsinn geschuldet, sondern der Tatsache, dass immer mehr Bürger auf dieses an sich vernünftige Verkehrsmittel umsteigen. Wann werden die Stadtplaner Potsdams wohl hierauf reagieren?

Markus Jungehuelsing, Wilhelmshorst

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