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Lesermeinung: Chemotherapien nicht einsparen!

Zu: „Pillen müssen bitter schmecken“, 29.3.

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Zu: „Pillen müssen bitter schmecken“, 29.3.

Wenn ich den Text richtig verstehe, dann erklärt der Autor, dass palliativ erkrankte Tumorpatienten nicht therapiert werden sollten, um Kosten zu senken. Ich kann nur hoffen, dass nicht der Autor selbst eines Tages von einer solchen Erkrankung getroffen wird, wenn er nicht vorgesorgt und eine entsprechende Zusatzversicherung abgeschlossen hat.

Behauptet wird, dass Chemotherapien oder Operationen nur gemacht werden, um „Abrechnen“ zu können. Als Sie Ihr Studium gerade begonnen hatte, ist eine Cousine jämmerlich leidend gestorben an einem Plasmazytom. Die Qualen der Chemo waren teils nicht zu ertragen. Fünf Jahre später starb die Schwiegermutter meiner Tochter qualvoll an Lungenkrebs. Sieben Jahre hat sie gekämpft – ihr Tod war schlimm. Vor acht Wochen ist mein Mann gestorben, ursprünglich Lungenkrebs (palliativ), dann eine lange gute Phase nach Chemo (gut vertragen) und Bestrahlungen - er fühlte sich wieder gesund. Es nahm den üblichen Verlauf, Metastasen Leber, Nebennieren und so weiter. Was aber anders war als bei den vorhergehenden Fällen: Sein Tod war sanft, ohne Qualen. Für mich ist das ein Erfolg der Weiterentwicklung der Medizin. Hätten die Ärzte sich nicht an den Eid des Hippokrates gebunden gefühlt, sondern so gehandelt, wie Sie es empfehlen, wären Kosten gespart, aber für uns wertvolle Tage verloren gegangen!

Alexander Kekulé sagte bereits im Jahr 1890: „ Hüten wir uns, unsere Träume zu veröffentlichen, ehe sie durch den wachen Verstand geprüft worden sind“. Mit den Gedanken des Autors haben Sie manch einem Arzt Unrecht getan und das Leid manch eines Patienten und dessen Familie vergrößert.

Friedel Damm, Stahnsdorf

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