Lesermeinung: Comédie Soleil

Freies Theater will nach Babelsberg

Das Theater Comédie Soleil feierte Premiere mit der Neuinszenierung des Stücks „Paganini oh Paganini“. „Le Manège“ im Kutschstall am Neuen Markt bot eine wunderbare Kulisse dafür. Das Publikum in der ausverkauften Premiere war von der nuancenreichen Darstellung der Schauspieler und deren erkennbaren großen Spiel-Freude überaus begeistert. Weniger positiv dagegen ist die Situation des Theaters. Die Arbeit steht unter einem hohen Kostendruck und es ist fraglich, ob die nächste Produktion finanziert werden kann. Das Comédie Soleil kam seit seiner Eröffnung im Jahre 2004 bisher ohne öffentliche Förderung aus – was in den Neuen Bundesländern ein Novum für ein freies Theater mit eigener Spielstätte ist. Nun ist jedoch die Belastungsgrenze erreicht. Zwar gründete sich ein Verein zur Unterstützung des Theaters, jedoch kann dieser nicht allein die Finanzierung absichern. Hier ist die Politik gefragt. Eine Konzentration von Theaterangeboten an nur einem Ort erscheint nicht sinnvoll. Das Theater Comédie Soleil und der Verein „Freunde des Theaters Comédie Soleil“ möchten die kulturelle Vielfalt aufrechterhalten und mit ihrer klassischen Ausrichtung diejenigen Zuschauer ansprechen und begeistern, welche am Theater vor allem Spielfreude und den zeitgemäßen, dabei aber immer respekt- und liebevollen Umgang mit klassischen Themen zu schätzen wissen. Es wäre schön, wenn die ernsthaften Bemühungen des Comédie Soleil und der „Freunde des Theaters Comédie Soleil“ in Babelsberg ein neue Spielstätte zu etablieren, durch die Kulturverantwortlichen und Entscheidungsträgern anerkannt und vor allem finanziell unterstützt würden. Auch das Publikum, insbesondere die Menschen in Babelsberg, könnten das Freie Theater unterstützen und damit zugleich der Politik ein deutliches Signal geben, dass ein Theater wie das Comédie Soleil auch weiterhin in Potsdam gewünscht und gebraucht wird. Näheres unter www.freies-theater-potsdam.de.

Gabriela Walther-Koschany, Potsdam