Lesermeinung: Dem Tierschutzverein die Schuld in die Schuhe geschoben
Zur laufenden Berichterstattung über die Entscheidung der Stadt Potsdam, das Tierheim an das Beelitzer „Pfötchenhotel“ zu vergebenNun ist also – wie erwartet – die Entscheidung für das „Pfötchenhotel“ Beelitz-Schönefeld gefallen. Dass der Tierschutzverein (TSV) mit den derzeitigen Bedingungen im Tierheim unterliegen musste, war von der Stadtverwaltung einkalkuliert.
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Zur laufenden Berichterstattung über die Entscheidung der Stadt Potsdam, das Tierheim an das Beelitzer „Pfötchenhotel“ zu vergeben
Nun ist also – wie erwartet – die Entscheidung für das „Pfötchenhotel“ Beelitz-Schönefeld gefallen. Dass der Tierschutzverein (TSV) mit den derzeitigen Bedingungen im Tierheim unterliegen musste, war von der Stadtverwaltung einkalkuliert. Seit zig Jahren betreibt die Stadt Potsdam das Tierheim als Pflichtaufgabe.
Demnach wissen die Verantwortlichen seit langem um den unbefriedigenden Zustand, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Nun wird dem Tierschutzverein, der sich seit vier Jahren gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Helfern um bessere Bedingungen für die Tiere bemüht, die Schuld dafür in die Schuhe geschoben. Dass kann jedem Tierfreund nur empören.
Das der TSV mit vielen Helfern und Betrieben am 11. und 12. August 2007 in einer großartigen Aktion durch Umbauten im Tierheim die Bedingungen verbesserte, wird von der Stadtverwaltung weder erwähnt noch gewürdigt. Der „Dank“ erschöpft sich darin, das Tierheim zu schließen und den Tierschutzverein hinauszuwerfen. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller ehrenamtlich Tätigen. An die Tiere denkt man dabei überhaupt nicht. Besonders die Hunde werden ihre ehrenamtlichen Freunde vermissen. Bei allem Engagement ist das Personal im „Pfötchenhotel“ schon zeitlich nicht in der Lage, 50 Hundeausführer zu ersetzen. Die Ausläufe dort sind auch nicht größer als im Tierheim.
So wird die durch die ehrenamtliche Arbeit erreichte Sozialisierung der Hunde zunichte gemacht. Welcher noch so engagierte Tierfreund hat die Zeit, täglich zwei Stunden Fahrzeit zu opfern, um in die hinaus nach Beelitz-Schönefeld zu seinen Hundefreunden zu fahren; ohne Auto ist das sowieso unmöglich.
Und wie soll die Tiervermittlung dort vonstatten gehen? Andere Tierheime liegen günstiger. Über die unterschiedlichen Kosten zwischen dem TSV und dem „Pfötchenhotel“ zu streiten ist unsinnig. Bekanntlich erweist sich jedes Projekt immer teurer als geplant. Wie die Beigeordnete Elona Müller in ihrer Erklärung vom August mitteilte, soll eine Aufnahmestation gebaut und ein Shuttlebus angeschafft werden; Bau, Anschaffung, Betrieb und Unterhaltung dieses Projektes werden auch nicht gerade billig werden.
Warum diese Flickschusterei nach dem Motto „sparen - koste es, was es wolle“? Wie lange sollen die Tiere noch auf ein neues Tierheim warten?
In der Hoffnung auf eine Lösung zum unbürokratischen Wohl der Tiere.
Marianne Konrad, Werder/Havel
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