Lesermeinung: „Die PNN sind nicht das Zentralorgan einer Bruderpartei“
Das Bild vom Besserwessi, Leserpost am 16.11.
Stand:
Das Bild vom Besserwessi, Leserpost am 16.11. 2007
Abgesehen von der Tatsache, dass Herr Weimer sich korrekt zu den Verdiensten von Konrad Wolf geäußert hat, sollte sich Herr Scharfenberg Empfehlungen zur inhaltlichen Gestaltung einer Zeitung ersparen.
Die PNN sind nicht das Zentralorgan einer Bruderpartei, dass bis 1989 den Inhalt einer Berichterstattung von den SED-Bezirks- und Kreisleitungen anbefohlen bekam.
Offenbar hat Herr Scharfenberg auch 18 Jahre nach der Wende nicht zur Kenntnis genommen, dass wir seitdem Pressefreiheit haben.
Wolfram Maede, Potsdam
„Total überzogen, fast beleidigend“
Als langjähriger Leser der PNN bin ich mit der Aktualität der Zeitung sehr zufrieden. Die Beiträge des Herrn Weimer lese ich regelmäßig und finde sie sehr auf den Punkt gebracht. Herrn Weimer deshalb im Zusammenhang mit der Konrad-Wolff-Debatte als „Besserwessi“ zu verunglimpfen finde ich total überzogen, ja fast beleidigend.
Herr Scharfenberg fordert an Stelle der Weimer-Beiträge einen „kulturvollen Meinungsstreit“. Dabei müsste gerade er in dieser Hinsicht sehr zurückhaltend sein, benutzt er doch jede Gelegenheit, sich ins Gespräch zu bringen. Dabei ist ihm kein Anlass zu gering, jedes Mittel recht, um seinen, sehr populistischen, Unsinn zu verbreiten. Aber um der kommende Oberbürgermeister von Potsdam zu werden, scheint Herrn Scharfenberg alles recht zu sein. Ich kann nur hoffen, dass dieses Treiben von vielen Potsdamern aufmerksam verfolgt wird und die Bürger richtige Schlüsse aus diesem Imponiergehabe ziehen.
Norbert Zander, Potsdam
Hüter schimmeliger Parteifamilienalben
Weimers Kolumnen sind ein echter Gewinn für die PNN und blasen ab und zu frischen geistigen Wind durch so manches angestaubte ideologische Poesiealbum – und in Potsdam gibt es davon ja ein besonders dickes Exemplar. Mich wundert es schon lange, dass die Hüter schimmeliger Parteifamilienalben nicht schon früher ihr Unwohlsein äußerten über den sauerstoffreichen Luftzug, der ihre vertrocknete Blättersammlung aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen streift. Wissen Sie nicht, Herr Weimer, wie sehr der geringste Lufthauch den vergilbten Schwarz-Weiß-Bildern mit den dünnen Über- und Unterschriften der Altaktivisten und Helfershelfer im Parteialbum schaden kann? Wissen Sie nicht, Herr Weimer, dass schon so viele Fotos der geliebten Familie aus dem alten Band mit dem neuen Einband entfernt und sorgsam verpackt in die untere Schublade des Schreibtisches gesteckt werden mussten? Richtig gefleddert sehen die leeren roten Seiten des Albums mit den einsamen Bilderecken aus. Jetzt wollen Sie, Herr Weimer, auch noch an die kleinen, unscharfen und knittrigen Bildchen mit den tiefen Schatten und fahrigen Schriftzügen ganz hinten im Album ran? Wollen Sie nun nach den richtig verfaulten Bildern auch noch die vielleicht nur leicht angeschimmelten aus Hygienegründen verbannen, so ist das Album bald ganz leer! Ein Idologiealbum ohne Bilder, nur mit traurigen Bilderecken – das kann wirklich ein Stück Identität nehmen. Fehlt nur noch, Herr Weimer, dass Sie in einer ihrer hoffentlich noch zahlreichen Kolumnen irgendwann auch noch Farbfotos mit kreativen Schriftzügen für moderne Alben empfehlen. Da würde aber ein heftiger Ostwind durch mehrere Parteialben fegen.
Wolfgang Geist, Potsdam
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