zum Hauptinhalt

Lesermeinung: Drei Monate ohne Fähre

Nach Hermannswerder: Mit Bus undStraßenbahn nicht unter zwei StundenSeit dem 1.Januar liegt die Fähre, die Hermannswerder mit dem Kiewitt verbindet, auf der Werft und wird überholt – das ist ja auch gut und richtig so.

Stand:

Nach Hermannswerder: Mit Bus und

Straßenbahn nicht unter zwei Stunden

Seit dem 1.Januar liegt die Fähre, die Hermannswerder mit dem Kiewitt verbindet, auf der Werft und wird überholt – das ist ja auch gut und richtig so. Als sie um den 28. Februar wieder in Betrieb gehen sollte, gab die Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH (ViP) bekannt: Die Fähre fährt wegen einer Havarie bei den Reparaturarbeiten weitere vier Wochen nicht. Drei Monate ohne Fähre – das ist für viele, die täglich von und nach Hermannswerder müssen, äußerst unangenehm. Unzählige Schüler, die zum Gymnasium Hermannswerder wollen, radeln nun die schmale Leipziger Straße entlang, wo der Radweg an der allerschmalsten Stelle abrupt abbricht. Hautnah rasen Autos und LKWs an ihnen vorbei. Auch wir – eine Familie mit drei Kindern von null bis sieben Jahren und ohne Auto – lassen manchmal auf dem Fahrrad sitzend die LKWs und Autos an uns vorbeiziehen. Allerdings nutzen wir zur Zeit meistens den öffentlichen Nahverkehr, da das Schulkind ansonsten täglich zwei Stunden radeln müsste. Doch da wir alle fünf unterschiedliche Ziele haben, sind somit zwei Erwachsene stundenlang damit beschäftigt, die Kinder an ihre jeweiligen Zielorte zu bringen. Ist ein Erwachsener für beide Kinder zuständig, dauert eine Strecke mit Bus und Straßenbahn nicht unter zwei Stunden, denn leider ist auch der Takt der für uns relevanten Busse in der für uns wichtigen Zeit (morgens und nachmittags) nicht erhöht worden und die Wartezeiten sind drastisch. Dem Baby gefällt das übrigens auch nicht besonders.

Warum ohne Auto? Nun, aus ökologischen Gründen haben wir uns entschlossen, darauf zu verzichten. Es wäre schön, wenn wenigstens der öffentliche Nahverkehr nicht davon ausginge, dass notfalls sowieso alle motorisiert sind.

Abgesehen davon, dass die Fähre praktisch ist, gibt es auch nichts Schöneres, als mit ihr über die Havel zu dümpeln, um dann zum Kindergarten oder zur Schule zu radeln, immer am Wasser entlang, unbehelligt von Straßenlärm und der Hektik.

Bettina Fischer, Potsdam

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })