Lesermeinung: Ein Visionär ist tot
Das Letzte seiner Art, 6.5.
Stand:
Das Letzte seiner Art, 6.5. 2007
Hans Mondermann ist Anfang dieses Jahres gestorben. Ich bin sehr dankbar, dass ich ihn vor nicht mal einem Jahr neben Veranstaltungen auch in einem sehr angenehmen Zwiegespräch erleben durfte. Mit Monderman haben wir einen der innovativsten Verkehrspolitiker in Europa verloren. Aber ich bin froh, dass ihn viele Menschen in Potsdam erleben durften. Ich wünsche mir, dass seine Idee vom sozialen-öffentlichen Raum, in dem der Verkehr nur eine Funktion unter vielen ist, in vielen Städten verwirklicht wird, und dass wir seine Idee weitertragen. Ein Beispiel: „Die Innenstadt von Den Haag: Autos brausen auf vier Spuren vorbei, ein Radler schafft es in letzter Minute, auf die andere Seite zu kommen. Eine Straßenbahn klingelt geradezu empört, als ihr ein Fußgänger in die Quere kommt. „Falsch, alles falsch!“ sagte Monderman, „sämtliche Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt“. Er hätte den Ampel- und Schilderwald und die Fahrbahnmarkierungen entfernt, so dass ein gemeinsamer Raum entsteht, den sich alle teilen müssen. Nur auf Autobahnen und Schnellstraßen hätten die Autofahrer das „Sagen“. In den Städten seien sie „Gast“ und müssten sich auch so benehmen. Hans Monderman hinterließ bei jeder Veranstaltung nachdenkliche Zuhörer.
Dr. Elke Seidel, Beelitz
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