zum Hauptinhalt

Lesermeinung: Eine Szene in Teltow

Druck mit Eltern-Demo, 1.10.

Stand:

Druck mit Eltern-Demo, 1.10.2008

Da fühlt sich ein Mitglied der Stadtverordnetenversammlung von einer

freundlichen Kundgebung von 50 Eltern mit Kindern vor einer Abstimmung

tatsächlich „gemobbt“. Ist denn dieser Verordnete noch zu retten? Welches Weltbild und welche Auffassung von Demokratie mag sich dahinter verbergen? Mir fällt folgende Szene ein: Ein Stadtverordneter geht zum Arzt.

Arzt: Wie geht es Ihnen?

Verordneter: Einfach furchtbar, ich bin dem Ganzen nicht mehr gewachsen.

Arzt: Liegts wieder an den dauernden Sitzungen und Beschlussvorlagen?

Verordneter: Nein, es sind die Bürger, die treiben mich noch in den Wahnsinn.

Arzt: Wie kommt denn das?

Verordneter: Stellen Sie sich vor, neulich haben die sogar vor der Sitzung

demonstriert. Über 50 Bürger. Dürfen die das überhaupt?

Arzt: Wie fühlten Sie sich dabei?

Verordneter: Gemobbt. In letzter Zeit nehmen Bürger immer mehr Einfluss auf

uns. Das hält doch keiner aus, wo soll das hinführen? Die demonstrieren und schreiben Leserbriefe – der blanke Terror. (Schluchzt) Und wissen Sie was? Die haben sogar schon das Abstimmungsverhalten von einigen Verordneten beeinflusst. Wenn das so weiter geht, wird am Ende nur noch beschlossen, was die Bürger wollen – einfach unfassbar. (sehr erregt). Dann würde ja nicht mehr das beschlossen, was die Verwaltung vorgibt.

Christian Bergner, Teltow

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })