Lesermeinung: „Eins + Eins“
Zu: „Blick über den Gartenzaun“, 1.10.
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Zu: „Blick über den Gartenzaun“, 1.10. Als ich die Aktionen von Frau Stabe vor der Wende mit ihrem Verein „Argus“ erlebte, war ich voller Begeisterung über den Mut dieser Bürgerrechtlerin und die vielen sinnvollen und notwendigen Aktionen, die sich gegen die Zerstörung unserer Stadt richteten. Nach der Wende streckte sie ihre Hände sehr schnell nach Westberlin aus und wurde dort auch fündig. Heute, 15 Jahre später, muss sie sich mit dem Kunstprojekt „Eins + Eins“ zum Tag der Deutschen Einheit anscheinend an einen New Yorker Künstler hängen, um ein Projekt über die Mauerzeiten aus der DDR-Sicht in Deutschland zu organisieren. Jetzt konnte man dieses Kunstprojekt zum Thema „Mauerbau“ erleben, in dem sie dem Künstler Roloff eine nette Inszenierungsplattform organisiert hat. Unter anderem laufen über Video permanent Aufnahmen vom Todesstreifen und die DDR-Atmosphäre soll sich in einem kleinen, kuscheligen Häuschen widerspiegeln. Diese Art der Inszenierung ist für unsere Arbeit an der Schule nicht brauchbar. Da können wir nur froh sein, dass es einen Griebnitzer Verein gibt, der sich dort für den Erhalt der letzten Mauerreste einsetzt und der mit Schulen sinnvoll zusammenarbeitet. Dass wir uns eine Lehrkraft leisten können, die Projekte durchführt, die für Schulen nutzlos sind, ist für viele Potsdamer Lehrer, die Tag für Tag Schüler unterrichten, sicher verwunderlich. Bei der Ausstellung habe ich auch positive Aussagen über die Kunstinstallation gehört, die es witzig fanden, die Zwerge als Grenzer zu erleben und die Kunst nett finden, weil es dann nicht so ernst ist. Das passt mit einer Veranstaltung im Filmmuseum zusammen, bei der Frau Stabe das Publikum aufgerufen hat, sie bei ihrem neuen Projekt „Vietze ade“ zu unterstützen. Eine große Inszenierung mit viel Beifall. Ich habe von diesem Projekt nie wieder etwas gehört. M. Weber, Potsdam
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