Lesermeinung: Energie und Arbeit
Zu „Jobkiller Kyoto“, 22.12.
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Zu „Jobkiller Kyoto“, 22.12.
Was mag das Institut für politische Analysen und Strategie für eine eigenartige Einrichtung sein? Nachdem, was unter der Rubrik „Positionen“ veröffentlicht wurde, kann der Leser keinen vertrauenserweckenden Eindruck gewinnen. Die vage These, dass durch das Kyoto-Abkommen Arbeitsplätze vernichtet werden, spricht vielmehr dafür, ein Wachstumshemmnis, das man zu bekämpfen vorgibt, psychologisch nachhaltig zu fördern. Die Entwicklung alternativer und dezentraler Energieerzeugung bei einem optimalen Mix der unterschiedlichen Technologien hat bereits zigtausende sichere Arbeitsplätze geschaffen. Warum sollten deutsche Energieversorger Emissionszertifikate kaufen, statt emissionsarme Bio- und Kohlekraftwerke, die wir auf absehbare Zeit brauchen werden, zu entwickeln, zu bauen und zu exportieren? Statt dessen setzt dieses Institut weiterhin auf die immer noch subventionsbedürftige Kernkraft, deren Abfälle die Menschheit auf unabsehbare Zeit gefährden. Der amerikanische Weg, den der Autor empfiehlt, hat sich schon als Holzweg erwiesen. Die Einsicht setzt sich auch in den USA zunehmend durch. Gerade beim Autoverkehr, gibt es genügend Möglichkeiten, durch technischen Fortschritt den Treibhausgasausstoß zu reduzieren, wenn da nicht die Ölkonzerne gegensteuern würden und sich dabei des Senats und Kongresses in Washington bedienen. Aber die Front der Verweigerer zum Kyoto-Protokoll bröckelt schon. Es bleibt ein Geheimnis des Autors, wie er mit technologischem Fortschritt die Armut bekämpfen will. Hunger und Armut in der Welt sind kein technologisches, sondern ein Verteilungsproblem, das durch Machtkonstellationen und Wirtschaftsinteressen verursacht wurde.
Joachim Briesemann, Potsdam
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