Lesermeinung: Entscheidung für das Pfötchenhotel nochmal überdenken!
Tierheim: Rechtsamt prüft Vergabe 25.10.
Stand:
Tierheim: Rechtsamt prüft Vergabe 25.10. 2007
Beide Seiten, Stadtverwaltung und Tierschutzverein, haben sich so konträr in Stellung gebracht, dass es schwer fällt, noch an einen Königsweg aus dieser Sackgasse zu glauben. Angeblich war das Angebot des Pfötchenhotels das bessere, nur: nach welchen Kriterien besser? Trotz der Zusicherung der Stadt, den Transport der Fundtiere nach Beelitz würde man schon irgendwie hinbekommen, bleibt doch eine Reihe von Fragen: Wie sollen Tierpaten künftig ihre Aufgaben, die sie ehrenamtlich übernommen haben, erfüllen? Nicht alle sind motorisiert und öffentliche Verkehrsverbindungen nach Beelitz/Schönefeld sind nicht vorhanden. Was wird aus den bisherigen hauptamtlichen Kräften? Wie soll die Vermittlung von Fundtieren – bisher eine der Hauptaufgaben – künftig funktionieren? Der Idealfall, dass der Interessent einmal ins Tierheim fährt, „seine“ Katze oder „seinen“ Hund aussucht und gleich mitnimmt, ist in der Praxis eher die Ausnahme. Wie soll der Tierbesuchsdienst in Zukunft funktionieren? Wie wird die Zurückgabe von Fundtieren an ihre Besitzer künftig bewerkstelligt? Vor allem, wer nimmt künftig die Einsatzfahrten zur Bergung von streunenden und verletzten Tieren wahr? War es tatsächlich der Standortvorteil des Pfötchenhotels, dass das neue Quartier so weit von Potsdam entfernt ist (26 Kilometer ab Lange Brücke)? Eines erscheint mir sicher: die Zahl der Fundtiere, die im Heim ankommen, wird sich verringern. Eines hat die Stadtverwaltung übersehen: Wenn Bürger der Verwaltung lästig werden und auf die Nerven gehen, dann wollen sie meist für sich selbst etwas herausholen. Dieses Motiv entfällt hier völlig, der Tierschutzverein ist ausschließlich als Lobby für Tiere tätig geworden. Schade, dass die Stadt diesen Unterschied nicht bemerkt hat.
Gisela Walther, Potsdam
Ist das Pfötchenhotel nicht letztendlich die teuere Variante?
Sehr geehrter Herr Jakobs, wir sind Neubürger in Teltow und haben aus der PNN von den Querelen um das Tierheim erfahren. Wir verstehen nicht, dass der anscheinend sehr erfolgreich arbeitende Tierschutzverein von seinen bisherigen Aufgaben entbunden werden soll. Kommt es die Kommune auf Dauer nicht teurer, wenn Fundtiere von einem kommerziell arbeitenden Unternehmen betreut werden? Auch wenn jetzt ein für die Stadt günstiges Angebot gemacht worden ist, wie sieht es später aus, wenn die Arbeit des Tierschutzvereins Potsdam zerstört ist und die Stadt allein von den Angeboten des Pfötchenhotels abhängig sein wird? Was soll mit den Fundtieren geschehen, die nicht verloren gegangen sind und länger im Pfötchenhotel bleiben müssen, wer soll diese Tiere vermitteln? Die gute und verantwortungsvolle Vermittlung eines Tieres erfordert jede Menge Tier- und Menschenkenntnis, Fingerspitzengefühl, Erfahrung und Enthusiasmus – Qualifikationen, die man sich erst im Lauf der Zeit aneignen kann und die beim Tierschutzverein Potsdam sicher vorhanden sind. Zudem gibt es Angestellte und Auszubildene im Tierheim, die weiterbeschäftigt werden müssen. Wir könnten uns vorstellen, dass es für die Stadt nicht billig ist, für diese Menschen eine Ersatzarbeit zu finden. Sind all diese Kosten in die Gesamtrechnung eingeflossen, die das Pfötchenhotel als den günstigeren Anbieter aus der Ausschreibung hervorgehen lässt?
Wir hoffen, dass Sie sich die Entscheidung noch mal durch den Kopf gehen lassen – es ist keine gute Entscheidung für die Bürger und die Tiere Potsdams.
Dorothee Müller und Markus Kapels, Teltow
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