Lesermeinung: Entscheidung zum Kita-Unfall
Kein Gerichtsverfahren zu Magnus“ Tod? 11.
Stand:
Kein Gerichtsverfahren zu Magnus“ Tod? 11.3. 2008
Es ist ein Skandal. Hat sich doch die Staatsanwaltschaft der Argumentation des Diakonie-Geschäftsführers Marcel Kankarowitsch voll angeschlossen. Es war wohl zu „lebensfremd“, ein faires Gerichtsverfahren zu erwarten. Mit diesem „Sieg“ im Rücken, lässt sich dann den Eltern das Mitgefühl viel befreiter aussprechen. Dabei erinnere ich mich noch ganz genau an die massiven öffentlichen Schuldzuweisungen von Herrn Kankarowitsch gegenüber den Eltern und seine immer wieder „interessanten“ und aufschlussreichen Kommentierungen des Geschehens. Damals ging es ihm nicht um Mitgefühl, sondern um das Image seiner Einrichtung.
Conni Beetz, Potsdam-Mittelmark
Entscheidung ist nicht nachvollziehbar
Die Entscheidung der Staatsanwaltschaft ist unverantwortlich und nicht nachvollziehbar. Natürlich kann man das Verhalten von einjährigen Kindern nicht vorhersehen. Gerade deshalb ist eine ständige Beaufsichtigung so wichtig. Es liegt in der Natur von Kleinstkindern, dass sie Gefahren nicht erkennen und Folgen nicht abschätzen können. Kinder, besonders in diesem Alter, handeln unberechenbar. Das sollte besonders Erziehern und Trägern solcher Einrichtungen bekannt sein. Alle Spielgeräte, erst recht ungeprüfte Eigenbauten, stellen eine Gefahrenquelle dar. Das heißt nicht, dass man Kindern keine Freiräume zum Spielen lässt, sondern, dass man ihnen die Sicherheit gibt, sich frei entfalten zu können. Und auch wir als Eltern brauchen die Verlässlichkeit und das Vertrauen, um unsere Kinder mit gutem Gewissen in die Kita geben zu können.
Carola Wiese, Potsdam
Spielgeräte nur mit Prüfsiegel freigeben!
Ich bin entsetzt. Selbstverständlich muss ein Kind mit 18 Monaten ständig beaufsichtigt werden. Für mich ist der Staatsanwalt „lebensfremd“. Es muss schleunigst etwas getan werden, der Sicherheit auf Spielplätzen und in Kitas mehr Beachtung zu schenken. Jedes Auto muss zum TÜV, jedes Haushaltsgerät hat Prüfsiegel. Wie ist es möglich, Spielgeräte ohne Prüfsiegel zum Spielen freizugeben? Mein tiefes Mitgefühl für die Eltern.
Helga Scheil, Potsdam
Worte des Diakonie-Geschäftsführers sind zynisch und ein Hohn für die Eltern
Erleichterung? Worüber? Die Worte des Diakonie-Geschäftsführers sind zynisch und ein Hohn für die Eltern.
Man hat den Eindruck, als wollten alle schnell den Aktendeckel schließen.
Es ist so viel falsch gelaufen: Ein Spielgerät, das nicht auf Sicherheit überprüft wurde, ein Kleinkind, um das sich über einen langen Zeitraum niemand kümmerte, ein Verantwortlicher, der sofort nach dem Vorfall die traumatisierten Eltern an den Pranger stellte, Gutachten, die unter den Tisch gekehrt wurden, schleppende Ermittlungen.
Es hat den Anschein, als würden die Beteiligten sich scheuen, ihren Teil der Verantwortung zu übernehmen.
Kerstin Ebeling, Berlin
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