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Lesermeinung: Enttäuscht von modernen Architekten

Das Gesicht in der Architektur, 5.7.

Stand:

Das Gesicht in der Architektur, 5.7.

Moritz Kock unterstellt uns, die wir uns für die Einzigartigkeit unserer Stadt einsetzen, wir wollten uns „wie ein Antiquitätensammler von der Zukunft abkehren“. Das Gegenteil ist der Fall: Wir wollen uns unser geschichtlichen Wurzeln in ihrer gesamten Differenziertheit bewusst werden und auf diesem Hintergrund, wie alle frei denkenden Menschen, Entscheidungen für die Zukunft treffen. An diesem zentralen Ort in Potsdam kann nur der alte Stadtkern in seiner Ursprünglichkeit wieder entstehen. Schaut man sich das Haus des Herrn Kock in der Schwanenallee an, so kann man enttäuscht von den modernen Architekten nur resignieren.

Wir können uns freuen, dass durch die Spende von Hasso Plattner die geschichtslosen Entwürfe nicht realisiert wurden. Schrecklich genug, wenn er oder einer seiner modernen Kollegen in der Lennéstraße 44 Beispiele gebaut/entworfen haben, die einfach nur weh tun.

Monika Ludwig, Brandenburger Vorstadt Potsdam

Vergangenes im Gegenwärtigen zeigen

Leider ist es im Rahmen eines Leserbriefes nicht möglich, sich mit den bizarren Kockschen Thesen zum Verhältnis von

Tradition und Moderne in Potsdam angemessen auseinanderzusetzen.

Deshalb hier nur eine kleine Polemik von Leuten, die sich als „Traditionalisten“ sehen.

Herr Kock sucht angestrengt nach einer „gesichthaften Architektur“. Diese Suche bedarf in dieser Stadt keiner besonderen Anstrengung. In Potsdam wird man mit „gesichthafter Architektur“ geradezu überschüttet! Glanz und Elend unserer Geschichte werden hier durch sinnlich wahrnehmbare Symbole und architektonische Codes erzählt. Man muss sie nur nicht als museale Versatzstücke abqualifizieren.

Erst durch die Wiedergewinnung der barocken Mitte bekommen die Bauten aus der DDR-Zeit ihren spannungsreichen Bezugspunkt. Wir weisen die Vorstellung zurück, die Sehnsucht nach der Wiedergewinnung hätte etwas mit bräsiger Gemütlichkeit zu tun.

Das Vergangene im Gegenwärtigen zu zeigen, ist ein Akt mühevoller, schmerzender Auseinandersetzung. Wenn Sie glauben, dass Sie für Ihr Konzept der „Moderne“ nur dadurch werben können, dass Sie die historischen, die identitätsstiftenden Fundamente locker abmoderieren, dann brauchen Sie sich über große Vorbehalte gegenüber Ihrer Art von „Moderne“ nicht wundern.

Zum Palais Barberini: Ob an dieser Stelle ein moderner Bau stehen muss, oder ob da nach reiflicher Abwägung ein anderer stehen könnte, ist nicht nur ein grammatisches, sondern vor allem ein Problem der Bürgerbeteiligung. Wie die „gute Stube“ dieser Stadt aussehen soll, geht uns schließlich alle an – und nicht nur die Architekten.

Peter Braun, Jan Fiebelkorn-Drasen, Potsdam

Es gibt in Potsdam nicht nur die Verfechter eines Disneyschlosses

Sehr geehrte Redaktion, ich möchte Ihnen meine Hochachtung und meinen Dank zum Abdruck des Interviews mit dem Architekten Kock zum Ausdruck bringen. Er liegt so gar nicht auf der Linie dessen, was man sich häufig und angeblich von der Mehrheit der Potsdamer anhören muss – einer Mehrheit, die es wahrscheinlich so gar nicht gibt.

Die Aussagen von Herrn Kock waren in allen angesprochenen Punkten sachlich und durch Kenntnisse von Architektur- und Stadtplanung in Deutschland und in der DDR fundamentiert. Sicherlich gibt es einen heimlichen und öffentlichen Aufschrei der indirekt angesprochenen Interessensgruppe in der Stadt.

Das soll die PNN aber nicht hindern, sondern ermutigen, derartige Meinungen zu äußern. Es gibt in Potsdam nicht nur die Verfechter des Aufbaus eines Disneyschlosses und anderer ähnlicher Bauten. Jochen Töpfer, Potsdam

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