Lesermeinung: Es geht auch ohne Windeln
Zu: „SPD widmet sich Windelmüll“, 28.9.
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Zu: „SPD widmet sich Windelmüll“, 28.9.
Bevor die Potsdamer SPD und die Stadtverordneten bei der Abstimmung des Antrags „Windelmüll“ womöglich einem hierzulande heutzutage weit verbreiteten Irrtum aufsitzen, sei ihnen das Buch „Es geht auch ohne Windeln!“ von Ingrid Bauer empfohlen. Anders als weithin angenommen, ist es nämlich nicht selbstverständlich und auch nicht notwendig, dass Babys die ersten Lebensjahre mit einer „tragbaren Toilette“ (Windel) am Körper verbringen. Stattdessen werden Babys in weiten Teilen der Welt von den Eltern an einen geeigneten Platz gebracht, wenn sie ihre Notdurft verrichten müssen. Sie signalisieren selbst, wann es soweit ist. Das hat über Jahrtausende funktioniert, in allen Klimazonen, und es funktioniert auch hier, wenn wir unseren Babys diese angeborene Fähigkeit nicht abgewöhnen – die sie dann Jahre später, oft mühsam, wieder bewusst erwerben müssen. Auf diese Weise lassen sich pro Kind nicht nur Tonnen von Müll vermeiden, sondern auch gut tausend Euro sparen. Nicht zuletzt trägt das windelfreie Aufwachsen nach meiner eigenen Erfahrung auch noch erheblich zum Wohlbefinden von Kind und Eltern bei. Ich fände es daher nicht nur schade, sondern absurd, wenn dieses Wissen weiter in Vergessenheit geriete und das Tragen von Wegwerfwindeln nun auch noch durch die Stadt Potsdam unterstützt werden würde.
Tine Frey, Potsdam
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