Lesermeinung: Es geht nicht nur um Truman
Zu: „Kritik in den USA an Babelsberger Hiroshima-Denkmal“, und Kommentar „Ausgewogenheit“, beide vom 26.2.
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Zu: „Kritik in den USA an Babelsberger Hiroshima-Denkmal“, und Kommentar „Ausgewogenheit“, beide vom 26.2.
Aus meiner Sicht ist die Idee längst nötig, einen Gedenkort zu gestalten. Zumal es eben nicht darum geht, das Ansehen von Harry S. Truman in Frage zu stellen. Die Verdienste von Harry S. Truman, beispielsweise in Bezug zum Marschall- Plan, stehen außer Frage. Sie sind jedoch nicht Gegenstand des Anliegens, eine Gedenkstätte für die Opfer der Atombombenabwürfe zu gestalten. Vielmehr geht es doch darum, einen „authentischen Ort der Geschichte“ wieder gefunden zu haben, und die vielen unschuldigen zivilen Opfer der Stadtgesellschaften von Hiroshima und Nagasaki, die entweder in der „nuklearen Katastrophe“ gestorben sind oder teilweise noch heute an den Folgen leiden, entsprechend anzuerkennen, zu ehren und zu würdigen. An diesem Ort werden mehrere Aspekte deutlich. Hier fand Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts statt. Kurz zuvor gab es im Juli 1945 die Potsdamer Konferenz. Sie fand in Villen und in einem Schloss statt, unter strengster Geheimhaltung, ohne Beteiligung der Potsdamer Bevölkerung. Während der Konferenz wurde am Rande mehrmals über das „Manhattan- Projekt“, und den geplanten Abwurf der Atombomben auf mehrere Städte in Japan gesprochen und ein Befehl wurde von Washington zum Manhattan Projekt per Telex gesendet – auf Anweisung und mit Zustimmung aus Potsdam. Der amerikanische Präsident befand sich zur Zeit der Verschickung des Befehls in Potsdam und wurde begleitet von seinem Verteidigungsminister und vom Militärattaché. Der Text der Inschrift zu dieser Gedenkstätte ist im Hinblick auf eine historische Betrachtung der damaligen Ereignisse noch einmal klar gestellt worden.
Ein Pfad der wechselvollen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts am Griebnitzsee in Babelsberg wird wahrscheinlich breites Interesse in Potsdam finden. Es gibt viele Aspekte: das Geschehen um die Residenz von Truman, aber eben auch der Mauerbau 1961, oder die berühmten Villen der UFA-Stars und die Häuser von Architekten. Oder auch, um darauf aufmerksam zu machen, dass Stalin, aber auch die britischen Premierminister Churchill und Atlee während der Konferenz in Babelsberg eine Residenz hatten. Daher freue ich mich über jede kritische Anmerkung oder Sichtweise, die zur Aufklärung beitragen kann. All das bestärkt unsere Idee, endlich den Gedenkort zu gestalten.
Uwe Fröhlich, Vorsitzender des Hiroshima-Platz-Potsdam e.V., Internetseite: www.hiroshima-platz-potsdam.de
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