Lesermeinung: Frühstarter
Potsdamer Polizei stockt Radstaffel auf,10.11.
Stand:
Potsdamer Polizei stockt Radstaffel auf,
10.11. 2007
Vor kurzem konnte ich mich von der Wegelagerei der Fahrradstaffel der Potsdamer Polizei persönlich überzeugen: In der Dunkelheit der abendlichen Rush hour lauerten drei Gesetzeshüter an der Nordseite des Hauptbahnhofes auf Verkehrssünder. Zum Überqueren der Babelsberger Straße hatte ich vorschriftsmäßig den Knopf der Fußgängerampel gedrückt und sah, wie nach einer Weile die Autoampel zu beiden Seiten auf Rot wechselte und ging los, während die herannahenden PKW noch weit entfernt waren. Erst kurz vor dem Erreichen der gegenüberliegenden Straßenseite zeigte die Fußgängerampel grün. Drüben wurde ich sofort von den Herrschaften in blau als Rotlichtsünder empfangen und mit fünf Euro zur Kasse gebeten, da ich zwei Sekunden zu früh die Straße betreten hatte, zwar ohne jemanden zu gefährden oder gar den Kindern ein schlechtes Beispiel zu geben, doch es half nichts, ich musste zahlen, wollte ich nicht die teurere Variante eines Bußgeldverfahrens riskieren. Während man mich noch über meine vermeintlichen Rechte als Verkehrssünder belehrte, wurde bereits der nächsten „Frühstarter“ wegen Missachtung des Rotlichts dingfest gemacht.
Solche Polizeipraktiken der Potsdamer Radstaffel, die jetzt zu allem Überfluss auch noch personell aufgestockt wird, halte ich für billige Schikane und Abzocke. Dem Image Potsdams als einstige Hochburg des preußischen Militarismus tun diese übertriebenen Ordnungsbemühungen einen zweifelhaften Gefallen.
Claus Gerhard, Potsdam
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