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Lesermeinung: Für und wider die Kolonnaden am Stadtschloss

Zu: „Unesco soll in Potsdam intervenieren, 3.5.

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Zu: „Unesco soll in Potsdam intervenieren, 3.5. und „Rückkehr der Ringer vorgeschlagen“, 3.5.

Als Besucherin der letzten Stadtverordnetenversammlung habe ich mitverfolgt, wofür Frau Hüneke sich als Stadtverordnete der „Grünen“ einsetzt. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass hier nicht die Programmatik der „Grünen“ vertreten wird, wofür die Stadtverordnete von mir und anderen in das Stadtparlament gewählt wurde, sondern eher das Partikularinteresse der Schlösserstiftung. Der beabsichtigte städtische Grundstückstausch zugunsten eines Kinderspielplatzes beeinträchtigt eine historische Sichtverbindung. Wen interessiert der Kinderspielplatz? Frau Hüneke wohl nicht. Denn Frau Hüneke setzt sich auch nachdrücklich dafür ein, dass meine Kinder künftig an der Bundesstraße B1 lernen, die über die Yorck- und Dortustraße umgeleitet werden soll, damit die Reste der Ringer Kolonnade vor dem „Landtagsschloss“ aufgestellt werden können. Endlich! Es muss doch ausreichen, dass ein paar „fette Kinder aus Sandstein“ die Kolonnade bekrönen, während die Dortuschüler im Unterricht die Fenster nicht mehr öffnen und danach am Fernverkehr entlang in den Hort gehen.

Die Lernleistung von Schülern verringert sich durch Straßenlärm beträchtlich; man liest alarmierende Berichte zur Asthmaanfälligkeit von Kindern; die Feinstaubbelastung in Innenräumen der Schulen ist schon im Normalfall oft bedenklich; Experten raten dringend davon ab, Schulen in der Nähe stark befahrener Straßen zu bauen. Alles Themen, die uns angehen und die im Wahlprogramm der Potsdamer „Grünen“ weit vorn stehen. Von Sandsteinputten ist da nichts zu lesen. Vielleicht schreiben die „Grünen“ redlicherweise ihr Programm um. Aber eher schreibe wohl ich einen Brief an die UNICEF und klage den unangemessenen Umgang mit Kindern in Potsdam an.

Karen Sokoll, Potsdam

Zu: „Unesco soll in Potsdam intervenieren“, 3.5.

Recht hat sie - und rechtzeitig ist ihre Intervention gegen die umstrittenen Bauvorhaben in unserer Landeshauptstadt! Frau Hüneke tut gut daran, gerade jetzt auf Konflikte hinzuweisen, die sowohl die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, als auch das Landesamt für Denkmalpflege und die Untere Naturschutzbehörde in deren Stellungnahmen zu den von ihr aufgezählten umstrittenen Bauprojekten vorgetragen haben. Die Auseinandersetzungen mit der Unesco um den Bahnhofsneubau sind wohl schon wieder vergessen. Es darf nicht passieren, dass jetzt wieder sehenden Auges Tatsachen geschaffen werden, die diese Institution tatenlos und ohne Konsequenzen für die Stadt hinzunehmen hat. Das gilt auch und erst recht, sollte in der unmittelbaren Nähe zum Bahnhofsneubau ein Neubau des Landtages gar in der Gestalt der „Machbarkeitsstudie“ des Büros Waechter & Waechter erstellt werden. Eine beliebige Architektur der westdeutschen 50/60er Jahre im unmittelbaren Umfeld von Nikolaikirche und Altem Rathaus muss jetzt schon die Unesco auf den Plan rufen; Ihre Warnung vor den dann drohenden Konsequenzen muss unüberhörbar zu vernehmen sein! Ein neuerliches taten und konsequenzenloses Hinnehmen geschaffener Tatsachen kann sich die Unesco gerade in Potsdam nicht mehr leisten.

Gerhard Kessler, Potsdam

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