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Lesermeinung: Gärtner aus Bornim

Paul Bolz zum 100. Geburtstag Im Jahr der Parks und Gärten wird in vielfältiger Weise auf Fachleute hingewiesen, die Potsdams Ruf als „Gartenstadt“ begründet und bis heute am Leben erhalten haben.

Paul Bolz zum 100. Geburtstag Im Jahr der Parks und Gärten wird in vielfältiger Weise auf Fachleute hingewiesen, die Potsdams Ruf als „Gartenstadt“ begründet und bis heute am Leben erhalten haben. An einen dieser Gärtner sei heute erinnert. Am 26. Juli 2004 jährt sich sein Geburtstag zum 100. Mal. Es ist der Gärtnermeister Paul Bolz aus Potsdam-Bornim. In Allenstein, im ehemaligen Ostpreußen geboren, führte ihn sein Lebensweg schon Ende der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts als Junggehilfe in die Staudengärtnerei zu Karl Foerster nach Bornim. Dort arbeitete er sich schnell in die Geheimnisse der Staudenkulturen ein. Dem Altmeister gefiel der lernbegierige junge Mann, so dass er ihn auch mit auf seine Zuchtfelder nahm, um ihm zu zeigen, wie die neuen Sorten der Blütenstauden entstehen. War es Zufall oder Voraussicht? Als 1945 alles bisher Gewohnte zusammenbrach stand Paul Bolz als einer der ersten wieder an Karl Foersters Seite. Unter großem persönlichen Einsatz rettete er Staudensortimente und verteidigte sie gegen den damals lebensnotwendigen Gemüseanbau. Als 1945 wieder in bescheidenem Umfang Blütenstauden vermehrt werden konnten, war Paul Bolz neben Karl Foerster der Einzige, der die Sortimente aus der Vorkriegszeit noch kannte und mit ihnen umzugehen verstand. Karl Foerster bestimmte ihn zum Obergärtner. Damit begann eine über 20 Jahre währende Zusammenarbeit, die für den guten Ruf des Bornimer Betriebes von 1950 bis 1970 ganz entscheidend war. Besonders die Züchtung hatte es ihm angetan. Noch heute gibt es in der Bornimer Staudengärtnerei Sorten, die durch seine unmittelbare Mitarbeit entstanden sind. Paul Bolz bewältigte ein enormes Arbeitspensum. Er leitete alle praktischen Arbeiten, ging mit Karl Foerster durch die Züchtungsquartiere und bildete obendrein noch jährlich 3 bis 5 Lehrlinge aus. Überall in Deutschland und darüber hinaus gibt es Fachleute, die sich gern und mit großer Dankbarkeit an ihren Bornimer Lehrmeister Paul Bolz erinnern. Auch vielen damaligen Besuchern der Gärtnerei wird seine typische Gärtnergestalt mit Hut noch in Erinnerung sein. Stets freundlich und geduldig erklärte er den Umgang mit den Blütenstauden und erklärte ihre Vorzüge. Bei allen Belastungen und Aufgaben blieb er ein bescheidener Mensch, dem große Töne fremd waren. Auch nach dem Tode Karl Foersters 1970 arbeitete er weiter in der Gärtnerei, bis er schließlich Spaten und Gärtnermesser ganz beiseite legen musste. Er starb am 6. Mai 1985 in seinem Haus in Potsdam-Bornim. Dr. Konrad Näser, Potsdam-Bornim

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