Lesermeinung: Gesamtaspekte für das Ufer am Griebnitzsee
Zur laufenden Berichterstattung über die Ufergestaltung am Griebnitzsee Mit einigem Erstaunen stelle ich fest, dass die Berichterstattung über die Auseinandersetzung zur Ufergestaltung auf der Potsdamer Seite des Griebnitzsees die angespannte Situation sehr wenig widerspiegelt. Tatsächlich ist bereits durch die Anwohner stellenweise eine unerfreuliche Situation geschaffen worden, die den Genuss bei der Umwanderung des Sees deutlich einschränkt.
Stand:
Zur laufenden Berichterstattung über die Ufergestaltung am Griebnitzsee Mit einigem Erstaunen stelle ich fest, dass die Berichterstattung über die Auseinandersetzung zur Ufergestaltung auf der Potsdamer Seite des Griebnitzsees die angespannte Situation sehr wenig widerspiegelt. Tatsächlich ist bereits durch die Anwohner stellenweise eine unerfreuliche Situation geschaffen worden, die den Genuss bei der Umwanderung des Sees deutlich einschränkt. Einerseits sind Bepflanzungen in Form von Kleingartenanlagen errichtet worden, andererseits setzte man Hecken an den Weg, welche die Bewegungsfreiheit der Spaziergänger erheblich einengen. Am unangenehmsten sind jene bisher nicht zurückgesetzten Zerstörungen des Weges, die mit Schuttbergen und Löchern den Spaziergängern den Weg verleiden. In der Vorstellung des Bebauungsplanes durch die Stadt kam der Wunsch der Bevölkerung nach einem unbeschadeten, ansehnlichen Weg deutlich zum Ausdruck. Das tatsächliche Verhalten einiger Anwohner lässt deutlich werden, dass diesem Wunsch nicht Rechnung getragen wird, sondern das Eigeninteresse im Vordergrund steht. Die Stadt muss hier ihre Bewohner - und Gäste -vor einer übereifrigen Besitzergreifung schützen. Der Griebnitzsee und seine Ufer grenzen unmittelbar an das Weltkulturerbe „Lennéscher Landschaftspark“ an. Der Weg am Griebnitzsee bildet eine der wenigen vollständigen Uferwege im Stadtgebiet Potsdams und auch Berlins, der eine Umrundung des Sees ermöglicht. Auf der Berliner Seite wurden bereits Maßnahmen zur Renaturierung des Ufers unternommen, die den Griebnitzsee auch als natürliches Gewässer aufwertet. Alle Planungen auf Potsdamer Seite müssen diesen Gesamtaspekt im Auge behalten. In diesem Sinne sind derzeit obwaltenden Tendenzen, die offensichtlich durch die Initiative einiger Anwohner entstanden sind, äußerst kritisch zu bewerten: Kleinliche Gartenanlagen passen nicht in das Landschaftsbild und sind unbedingt durch die Bauleitplanung zu verhindern oder wieder zu entfernen. Der Uferweg sollte nicht auf einen schmalen Streifen eingeengt werden, die unglückliche enge Bebauung des Ufers durch das Griebnitzseehotel sollte als einmalige Bausünde die absolute Ausnahme bleiben.Falsche Historisierungen (wie Bootshäuser) sollten vermieden werden. Diese würden nur zu einer Zerstörung des landschaftlichen Gesamtaspektes führen. Die derzeit installierten Anlegestellen stören diesen Aspekt keineswegs, es sollte aber vermieden werden, dass durch weiteren Verbau des Ufers eine „Hafenatmosphäre“ einzieht. Der Uferweg muss unter allen Umständen durchgehend erhalten bleiben, auch weil er, entgegen seiner langen Geschichte als trauriger Grenzsee, seit der Wiedervereinigung ein verbindendes Glied für alle Bewohner geworden ist. Alle Anwesenden der Bebauungsplanvorstellung waren sich einig, dass der Uferpark nicht unnötig schmal geschnitten werden sollte, beispielsweise ist an Feiertagen die Besucherdichte sehr hoch, so dass der Weg auch Ausweichmöglichkeiten bieten muss (für Fahrradfahrer, für Rettungsfahrzeuge). Die Pflege eines breiteren landschaftlichen Streifens kann wesentlich weniger intensiv betrieben werden, als dies für einen schmalen Parkstreifen erforderlich ist(regelmäßiges Rasenmähen gegenüber Grasschnitt zu Saisonzeiten). Es ist nicht verständlich, warum die Stadtverwaltung annehmen kann, dass Anwohner, die bereits zeigen, dass sie eine im Sinne eines Landschaftsparks erforderliche Gestaltung durch Schuttwälle und parzellierte Heckenpflanzung konterkarieren, die Pflege eines solchen übernehmen sollen. Anzumerken ist auch noch, dass Ansprüche auf den Uferstreifen durch jetzige Anwohner völlig unverständlich sind, da alle heutigen Besitzer und Bewohner, insbesondere auch Neuerwerber, die Situation des Weges vor Erwerb kannten. Wer ein Ufergrundstück ohne Fremdzugang sucht, möge dies in den etwas stadtferneren Gegenden des Umlandes finden, wo solche Investoren dringend benötigt werden. Ich hoffe, dass es dem Engagement der Bürger dieser Stadt gemeinsam mit der Stadtverwaltung gelingt, den Uferstreifen in seiner jetzigen Form zu erhalten, um schließlich einen Landschaftspark, der zu Babelsberg passt, zu gestalten. Frank Bier, Potsdam
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: