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Lesermeinung: Gestaltungswille in Teltow aufgegeben

„Burger King“ liegt schwer im Magen28.9.

„Burger King“ liegt schwer im Magen

28.9. 2007

Nach Aufstellung des unsäglich gestalteten Werbeträgers am Teltower S-Bahnhof – in der Diktion der Stadt Teltow seltsamerweise „Kunstwerk“ genannt – dachten wir eigentlich, der Zenith des Grauens in der Teltower Stadtentwicklung sei überschritten, furchtbarer könne es nicht mehr kommen. Weit gefehlt, die Stadt Teltow ist gerade dabei, sich mit geradezu olympischem Ehrgeiz selbst zu übertreffen und nun auch zentrale und städtebaulich wichtige Orte wie den Ruhlsdorfer Platz noch mehr zu verschandeln.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Diese kleine Polemik richtet sich nicht gegen „Fast-Food“ im Allgemeinen oder einzelne Unternehmen. Jeder soll nach seiner Façon selig werden. Allerdings ist es enorm schädlich für den Gesamteindruck einer aufstrebenden Stadt wie Teltow, wenn dieses nicht am Stadtrand, sondern an einem zentralen Ort und Wohngebiet stattfindet. Gerade die geplante Auslegung des „Burger King“ als Drive-In ist für eine Ansiedlung in einem bereits existierenden Gewerbegebiet geeignet.

Bizarr ist auch die Tatsache, dass man mittels eines aufwendigen Spangensystems erst den Verkehr um Wohngebiete herumleitet, um dann durch einen Drive-In wieder Verkehr anzuziehen. Wesentlich ärgerlicher als diese städtebauliche Barbarei erscheint uns aber die Tatsache, dass sowohl Stadtverordnete als auch Stadtverwaltung offenbar jeden Willen zur Gestaltung des zukünftigen Erscheinungsbildes der Stadt aufgegeben haben. Oder wie ließe sich sonst erklären, dass in Teltow jeder Investor exakt seine Vorstellungen umsetzen kann, unabhängig von ästhetischen Gesichtspunkten.

Verwaltung und Stadtverordnetenversammlung müssen sich der Frage stellen, warum das von Sanierungsträger, der „complan GmbH“, zusammen mit den Bürgern entwickelte Konzept für den Ruhlsdorfer Platz bereits nach kurzer Zeit wieder ignoriert wurde. Wer dem Vorhaben zustimmt, darf sich über Teltows Ortsbild in der Zukunft nicht wundern. Steigende Einwohnerzahlen könnten dann bald der Vergangenheit angehören.

Christian und Gabriele Bergner Teltow

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