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Lesermeinung: Gesundes Bewusstsein gefragt

Warum werden das politische „Rechts“ und „Links“ und deren extreme Ausrichtungen nicht gleichbehandelt? Wo bleibt der antitotalitäre Konsens in unserem Land, den wir unbedingt brauchen, um ein „normales“ Land mit einem gesunden Selbstbewusstsein zu werden?

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Warum werden das politische „Rechts“ und „Links“ und deren extreme Ausrichtungen nicht gleichbehandelt? Wo bleibt der antitotalitäre Konsens in unserem Land, den wir unbedingt brauchen, um ein „normales“ Land mit einem gesunden Selbstbewusstsein zu werden? Bislang definieren wir uns nur aus dem Negativen heraus. Nationalmasochismus macht krank und ist genauso verabscheuungswürdig wir überheblicher Chauvinismus. Stalin und Hitler, Idole der extremen Linken und Rechten, haben beide großes Unglück über Deutschland und seine Nachbarn gebracht. Aufzurechnen, wer mehr Tote gebracht hat, verunglimpft immer nur die Opfer der anderen Seite. Von der PNN-Ankündigung einer „Totenehrung“ zum Anlass des 61. Jahrestages der Schlacht um Stalingrad auf den Bassinplatz gelockt, stand ich mit einem Freund am protzigen Friedhof der nach 1945 in der Garnison Potsdam verstorbenen Rotarmisten. Ein Häuflein scharte sich um eine rote Fahne, und auf einem Transparent stand zu lesen: „Für den Kommunismus“. Die so genannte „Antifa“ (der frühere SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher hatte jene Protagonisten des roten Terrors einmal „rotlackierte Faschisten“ genannt) schloss in ihr Propaganda-Gedenken nicht die eigenen (deutschen) Opfer der Schlacht um Stalingrad ein. In gewohnter nationalmasochistischer Art gedachte man der „ermordeten Rotgardisten“ (sind denn alle Soldaten der Gegenseite, die im Krieg den Tod fanden, ermordet worden?). Natürlich wurde wieder einmal über Preußen hergezogen (waren aber nicht die mutigsten Hitler-Gegner, die es am weitesten wagten, Soldaten mit ausgeprägtem Preußenbekenntnis?) und gegen den Wiederaufbau einer Kirche zu Felde gezogen. Warum können wir uns nicht anhand der „Kinderhymne“ von Bertolt Brecht aus dem Jahr 1950 ein Beispiel suchen, zu einem gesunden Nationalbewusstsein (zurück)zufinden? In der Komposition von Hanns Eisler singen Kinder über ihr Vaterland: „und das Liebste mag“s uns scheinen, so wie andern Völkern ihr“s.“ P. Hild, Potsdam

P. Hild

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