Lesermeinung: Gewendet
„Ein Sieg, der neue Wunden schlägt“, 29. Januar 2007Zwar nicht schön gewonnen, aber auch nicht schlimm verloren.
Stand:
„Ein Sieg, der neue Wunden schlägt“, 29. Januar 2007
Zwar nicht schön gewonnen, aber auch nicht schlimm verloren. Ein solches Fazit könnte der als CDU-Oberbösewicht oder auch Tunichtgut ausgemachte Sven Petke mit seiner ansehnlichen Anhängerschaft aus dem Ergebnis des Brandenburger CDU-Wahlparteitages ziehen. Ja, die „Petke-Lakaien“, wie sie kürzlich ein dummdreister Jung-Unionsfunktionär am Rande der CDU-Vorstandssitzung bezeichnete, sorgten für positive Überraschungen.
Nun also wählten die Delegierten den Schönbohmschen Wunschnachfolger, Wirtschaftsminister Junghanns, den gewendeten Super-Funktionär der einstigen Demokratischen Bauernpartei Deutschland (DBD), einen der zwielichtigsten unter allen DDR-Blockparteien, mit knappster Mehrheit zum Vorsitzenden der Brandenburger Nachwende-CDU. Wohl der fragwürdigste CDU-Landesvorsitzende aller 16 Bundesländer. Dies scheint so manchen Delegierten, ob aus Ost oder West, nicht sonderlich anzufechten. Mich schon. Zumal vor dem Hintergrund meines politischen Elternhauses in der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und als Zeitzeuge der bitteren Nachkriegsperiode, sowie die sich während dieser Zeit vollziehenden Parteien-organisatorischer Entwicklungen, die ich hautnah miterlebte. Die erworbenen Lebenserfahrungen, Faktenkenntnisse, die bewahrten Erinnerungen prägten meine prinzipiellen, tief verwurzelten Vorbehalte gegen all solche Alt-Funktionäre aus unseligen DDR-Zeiten – besonders im Fall „DBD-Junghanns“.
Gerhard Kaczmarek, Potsdam
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