Lesermeinung: Glocken im Fortunaportal gab es noch zu Knobelsdorffs Zeiten
Zu: „Streit um Glocken für das Fortunaportal. Unternehmer will ein Geläut spenden – Landtagspräsident lehnt ab“, 11.
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Zu: „Streit um Glocken für das Fortunaportal. Unternehmer will ein Geläut spenden – Landtagspräsident lehnt ab“, 11.10.
Bereits zur Fertigstellung des Fortunaportals gab es in der oberen Durchsicht ein Geläut. Das ist sowohl durch den zuverlässigen Historiker Johann Christoph Bekmann (1641-1717) sowie durch eine weitere Akte im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem belegt, welche am 5. Oktober 1701 die Zahlung von 4 Talern pro Jahr an die Glöckner der Schlosskirche ausweist. Die Glocken riefen zu den Gottesdiensten der im nördlichen Kopfbau befindlichen Schlosskapelle, bis Friedrich der Große sie 1750-52 zu Wohnräumen umbauen ließ. Mit Verwunderung habe ich gelesen, dass Landtagspräsident Fritsch die gestifteten Glocken ablehnt, „da sich die historische Fassade an der von Knobelsdorff 1744 orientiert“. Dieses Argument spricht sogar für die Glockenspende, denn zu dieser Zeit hat es die Glocken im Fortunaportal noch gegeben! Offenbar legt sich Herr Fritsch die „Wahrheiten“ stets zurecht, wie sie ihm gerade günstig erscheinen. Es darf an das Hick-Hack in puncto Kupferbedachung, an die Verschiebung der Risalite um bis zu 1,80 Meter (damit die Innenräume schön gleich groß werden) und das Weglassen der Kutschdurchfahrten erinnert werden. Auch auf die vier Uhren am Fortunaportal wurde verzichtet, die sich bis 1776 dort befanden. All dies gehörte auch zum Knobelsdorff-Entwurf von 1744 - und jetzt will man mit diesem fadenscheinigen Argument die Glocken verhindern!
Andreas Kitschke, Potsdam
Amtsmissbrauch – zurücktreten!
Jetzt ist ein Moment erreicht, an dem man sich über die Besetzung des Landtagspräsidentenamtes Gedanken machen muss – der jetzige Inhaber missbraucht sein Amt und seine Position in unerträglicher Weise. Seine Selbstgefälligkeit, Willkür, Sachferne erinnern fat ein wenig an frühere Machtstrukturen. Landtagspräsident Gunter Fritsch schadet Potsdams Bild in der Öffentlichkeit.
Bettina Freifrau von Finck, Potsdam
Für Toleranzglocken gibt es nur selten einen Grund zum Erklingen
Glocken für Toleranz möchte Erik von Grawert-May dem Land Brandenburg schenken. Das Land will dieses Geschenk aber nicht. Liegt das am Beschluss des Landtages oder den sehr konkreten Vorstellungen des Herrn Grawert-May zum Umgang mit seiner Gabe? Ich bin ich mir nicht sicher, ob sich die „Toleranzglocken“ wirklich „glücklich schätzen“ würden, alles Gerede über Toleranz mit ihren Klängen begleiten zu müssen. Die Glocken wären im Dauereinsatz und uns würde das Gebimmel ebenso auf die Nerven gehen wie all das Gerede. Sinnvoller wäre es, sie erklingen zu lassen, wenn Toleranz tatsächlich praktiziert wird. Zugegeben, da würden sie selten läuten und wären dann wohl doch ziemlich überflüssig.
Ob und wann die Garnisonskirche kommt, weiß ich nicht. Aber schon seit Langem ist das Glockenspiel da. Und – Hand aufs Herz – hat es in all den Jahren irgendetwas Nachhaltiges, Positives in der Gesellschaft, der Wirtschaft oder der Politik bewirkt, dass alle Stunde „Üb immer Treu und Redlichkeit“ erklingt?
Jürgen Börner, Potsdam
Zu: „Streit um Glocken wird schärfer“, 20.10.
Wenn Herr Fritsch sagt, Privatpersonen sollten dem Parlament nicht ihre Vorstellungen aufdrängen, weil das wenig mit demokratischen Gepflogenheiten zu tun habe, sollte er seinen Hut als Präsident nehmen. Seine Aussage steht für: „Bürger lasst uns in Ruhe, wir bestimmen, wo es lang geht!“. Eine solche Meinung ist nicht tragbar. Mit der Aussage beleidigt Parlamentspräsident Fritsch alle Demokraten, die sich in ihrem Land einbringen wollen!
Klaus und Liane Trumpf, Potsdam
Plattner-Spende mit offenen Armen angenommen
Hat Herr Fritsch, den ich für seine Arbeit im Parlament achte, vergessen,dass man die Spende von Herrn Plattner für die Fassade und das Kupferdach mit offenen Armen angenommen hat? Hat er vergessen, dass die ursprünglichen Grundrissmaße nicht eingehalten und dass die Kutschdurchfahrten gestrichen wurden. Ältere Potsdamer kennen das Fortunaportal noch mit Glocken – also was soll das?
Peter Rosenkranz, Potsdam
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