Lesermeinung: Häusliche Gewalt

Zu: „’Starkes’ Geschlecht

ohne Lobby“, 6.7.

So sehr ich den Männerverein „Manne e.V.“ in vielen seiner Anliegen auch unterstützen kann, bin ich doch sehr verärgert über die lapidare Darstellung bezüglich der Wegweisung beim Thema „Häuslicher Gewalt“.

Es ist keineswegs so, dass bei einem normalen Familienstreit Männer von der Polizei einfach mal so der Wohnung verwiesen werden. Eine Wegweisung wird in der Regel nur dann ausgesprochen, wenn der Mann gegenüber der Frau oder/und den Kindern bereits körperliche Gewalt ausgeübt hat oder er dabei ist, erheblichen Sachschaden anzurichten, so dass mit einer weiteren Eskalation gerechnet werden muss.

Im Übrigen werden auch gewalttätige Frauen von der Polizei weggewiesen – das Gesetz gilt für beide Seiten. Tatsächlich aber üben Frauen wesentlich seltener körperliche Gewalt aus.

Auf der Website von Manne e.V. (www.mannepotsdam.de) wird durchaus deutlich, dass dem Männerverein die Probleme von vielen Männern und Jungen, Konflikte gewaltfrei zu lösen, bewusst ist.

Deshalb ist es bedauerlich, dass

dieser Aspekt in dem Zeitungsartikel nicht deutlich zur Sprache gebracht wurde.

Lydia Sandrock, Diplompsychologin, Beratungsstelle für Frauen und Mädchen, Potsdam