zum Hauptinhalt

Lesermeinung: Hiroshima-Platz

Zum Leserbrief: „Ein “Hiroshima-Platz“ in Potsdam? Nur mit ungutem Gefühl!

Stand:

Zum Leserbrief: „Ein “Hiroshima-Platz“ in Potsdam? Nur mit ungutem Gefühl!“, 25.10.

Der Leserbriefschreiber behauptet, Truman hätte nur deshalb nicht reine Kriegsziele für Bombenabwürfe bestimmt, weil bereits alle zerstört waren. Dagegen ist längst erwiesen, dass die USA die Atombombe vorrangig zu Testzwecken abwarfen. Bei der Auswahl der möglichen Ziele wurde deshalb gerade nach Städten gesucht, die eine möglichst dichte, unzerstörte Bebauung aufwiesen. Eine industrielle oder militärische Bedeutung sollten sie nur haben, um eine Rechtfertigung des Atombombeneinsatzes zu ermöglichen. Kyoto wurde letztlich wieder aus der Auswahl gestrichen, weil es von religiöser Bedeutung für Japan war und Widerstand befürchtet wurde.

„100.000 Tote“ schreibt er, „waren eine kleine Münze in diesem total pervertierten Krieg“. In dieser „Peanuts-Rechnung“ spielt es natürlich keine Rolle, dass bis heute Menschen an den Spätfolgen des Atombombenabwurfes sterben oder mit schweren körperlichen Schäden geboren werden.

Der Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki ist eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Truman ist für diesen Massenmord, dessen Folgen die Zivilbevölkerung bis heute zu tragen hat, politisch verantwortlich. Deshalb ist es gut, dass die Potsdamer Villa, in der Truman den Befehl zum Abwurf der Atombomben erteilte, auch weiterhin an der Kreuzung von Rudolf-Breitscheid-Straße und Karl- Marx-Straße liegt und dass dieser Platz künftig „Hiroshima-Platz“ heißt.

Lutz Boede, Potsdam

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })