Lesermeinung: Hunger in Potsdam

Keine geeigneten Räume, keine Hilfe?

Wir Frauen vom Potsdamer Frauenstammtisch sind entrüstet, dass in unserer Stadt Menschen täglich nach gespendeten Lebensmitteln und einer warmen Mahlzeit anstehen müssen. Allein, dass sie den Weg gehen müssen, sich kein Essen leisten können, ist schon eine Schande. Die Tatsache an sich ist deprimierend genug, aber dass sich angeblich die Suche nach neuen Räumen so schwer gestaltet, ist schlicht weg nicht hinnehmbar. Das Motto kann doch nicht sein: Keine geeigneten Räume, keine Hilfe. Es ist schon verwunderlich, welche Kriterien die Betreiber verlangen, um den Bedürftigen zu helfen. Kein Wunder, dass sich die Stadtväter so schwer tun, entsprechend geeignete Räume zu finden.

Es soll uns doch keiner erzählen, dass sich nicht mit genügend Engagement und ehrlichem Bemühen, schnellstens geeignete Räume finden lassen. Unnütze Einschränkungen, bezüglich baulicher Vorschriften, sollten hier nicht primär, sondern sekundär sein. Es ist doch völlig unwichtig, ob die sanitären Anlagen geschlechterspezifisch getrennt vorhanden sind. Räume abzulehnen, weil kein extra Bereich für Raucher und Nichtraucher geschaffen werden kann, ist schwer verständlich. Oder Nachbarn beschweren sich über den Anblick langer Schlangen hungernder Menschen.

Musste daher ein – wohl kostenintensiver – Arbeitskreis her, um eine Lösung zu finden? Es geht doch in erster Linie darum, den Menschen die Not leiden, schnell und unbürokratisch zu helfen Wir schlagen vor, das Erdgeschoss im Stadthaus zu nutzen, Platz wäre vorhanden – wie in München praktiziert.

Einige Frauen vom Frauenstammtisch sind durchaus bereit, ihre tatkräftige Hilfe anzubieten.

Bruni Sadler, Ilona Vogl, Carla-Christina Donath vom Potsdamer Frauenstammtisch