Lesermeinung: Ich war dabei
Zu: „Neonazis weggepfiffen. 500 Potsdamer bei Demo gegen NPD-Werbetour“.
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Zu: „Neonazis weggepfiffen. 500 Potsdamer bei Demo gegen NPD-Werbetour“.
Am 10. August las ich in der PNN einen Aufruf unseres Oberbürgermeisters, in dem die Potsdamer aufgerufen wurde, friedlich und kreativ gegen die geplante NPD-Kundgebung zu demonstrieren. Als aufrichtiger Demokrat machte ich mich auf die Socken und traute meinen Augen nicht, als ich am Kundgebungsplatz, dem Luisenplatz eintraf. Es erwartete mich ein Szenario, als würde jeden Augenblick der Papst erscheinen. Polizeikontrollen, Polizeigitter, Polizeiautos und ganz viele NPD-Gegner mit Fahnen, Trillerpfeifen und einem sehr lauten Lautsprecherwagen. Dann kamen sie, die Nazis. Ein kleiner LKW fuhr auf den ihm extra zugewiesenen Stellplatz. Die Laderampe wurde heruntergelassen und laut klirrend ertönte irgendein Deutsches Lied durch die plärrenden Boxen. Dann trat ein Mann ans Mikrofon und präsentierte sich als lauter Marktschreier der ideologischen Mottenkiste. Vor dem LKW standen noch eine Handvoll NPD-Aufpasser.
Das waren sie, die Nazis. Ansonsten nichts! Gar nichts! Dennoch konnte mit dem gegenseitigen friedlichen Anbrüllen ein deutliches 1:0 für die NPD-Gegner geholt werden. Dies war ein klares Zeichen für ein tolerantes Potsdam. Bei mir blieb nur die Frage: Wer war denn jetzt der Rattenfänger?
Mathias Paselk, Potsdam
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