IN EIGENER SACHE: Im Dialog
IN EIGENER SACHE In den vergangenen Tagen erreichten uns zahlreiche Zuschriften, die sich mit den Feierlichkeiten der Stadt Potsdam zum 60. Jahrestag des Kriegsendes bzw.
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IN EIGENER SACHE In den vergangenen Tagen erreichten uns zahlreiche Zuschriften, die sich mit den Feierlichkeiten der Stadt Potsdam zum 60. Jahrestag des Kriegsendes bzw. der Befreiung beschäftigten. Auslöser war ein Kommentar in den PNN „Es war eine Befreiung!“ (PNN vom 12. Februar 2005) und die Rubrik „Pro und Contra“, bei der es um die Frage ging, ob wir Potsdamer das Ereignis als Tag der Befreiung feiern sollten (PNN vom 16. Februar 2005). Das Echo der Leser, die sich an uns wandten, war relativ eindeutig: Für diese Leserbriefschreiber ist der 8. Mai 1945 kein Tag der Befreiung. Dazu gilt es jedoch anzumerken: Leserbriefe in den PNN stellen nie das repräsentative Meinungsbild aller Leser und auch nicht die Meinung der Redaktion dar, sie widerspiegeln auch nicht das politische Meinungsspektrum in der Stadt. So hat sich die Stadtverordnetenversammlung per Beschluss dafür ausgesprochen, das Jubiläum als Tag der Befreiung zu begehen, und zwar mit einer ganzen Reihe unterschiedlichster Veranstaltungen, die über das ganze Jahr verteilt sind. Dazu zählen nicht etwa Jubel-Arien über den Einmarsch der sowjetischen Truppen, sondern Veranstaltungen, die sich ganz differenziert mit den Ereignissen jenes Jahres beschäftigen – beste Voraussetzung also dafür, den 8. Mai im Kontext zu sehen und entsprechend einzuordnen. Dies alles war in den PNN zu lesen. Daher hat uns die Vehemenz der negativen Reaktionen mehr als verwundert, die zudem zahlreiche Unterstellungen enthielten, die in keiner Weise tragfähig sind. Mitarbeitern der PNN nachzusagen, sie würden dem Sozialismus das Wort reden oder den Mauerbau als folgerichtig befürworten (PNN vom 21. Februar 2005), gehen über das Zulässige hinaus. Wir haben diese Zeilen dennoch veröffentlicht, weil wir uns der Lesermeinung stellen und davon ausgehen, dass unsere Leser sehr gut wissen, welchen Grundsätzen sich ihre Lokalzeitung verpflichtet fühlt. Wir wollen auch weiterhin kritische Leserbriefe veröffentlichen – wenn sie den rechtlichen Anforderungen genügen –, behalten uns künftig aber vor, diese bei Notwendigkeit zu kommentieren. Dies soll den Dialog zwischen Redaktion und Briefeschreibern für alle Leser nachvollziehbar machen. Michael Erbach PNN-Chefredakteur
Michael ErbachPNN-Chefredakteur
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