Lesermeinung: Im Familien-Wohngebiet auf verkehrsberuhigte Zonen verzichtet
Zur Serie: Familie in Potsdam. „Die perfekte Idylle.
Stand:
Zur Serie: Familie in Potsdam. „Die perfekte Idylle. Seit zwei Jahren wohnen die Kunkels in einem umgebauten Pferdestall in der Jägervorstadt“, 15.6.
Mit Interesse habe ich den Artikel gelesen. Wir wohnen seit etwa zweieinhalb Jahren in der Ruinenbergkaserne und fühlen uns sehr wohl. Problematisch ist nur, dass der Stadtverwaltung die Interessen der Bewohner und (leider auch) die Sicherheit der Kinder auf den Straßen in der Ruinenberg-Kaserne und Umgebung völlig egal ist. Dazu dieser Leserbrief.
Die Atmosphäre ist in der Ruinenbergkaserne durch die vielen Familien mit kleinen Kindern geprägt und man sollte meinen, dass sich die Stadt Potsdam (als kinderfreundlichste Stadt Deutschlands) mit Fleiß und Begeisterung um die Belange der Kinder kümmern würde. Die Realität sieht anders aus. Aus Gründen, die wir nicht nachvollziehen konnten, wurde auf dem Gelände der alten Ruinenbergkaserne fast völlig auf Bürgersteige verzichtet. Daher müssen die Kinder zum Fahrradfahren, Skaten und so weiter auf die Straße ausweichen. Leider wurde seitens der Stadtverwaltung bei der Planung der Verkehrsführung auf verkehrsberuhigte Zonen verzichtet. Zwar hat die Stadt inzwischen eingesehen, dass diese Situation zu einer permanenten und untragbaren Gefährung der Kinder führt, konkret passiert ist – außer dem Aufstellen von zwei 30 Stundenkilometer-Geschwindigkeitsbegrenzungen auf beiden Seiten der Schlegelstraße und Absichtsbekundungen – gar nichts. Auch alle Anträge und Anrufe der Anwohnerschaft mit der Bitte auf Installation verkehrsberuhigender Maßnahmen auf dem Gelände waren wirkungslos, und dies schon seit über zwei Jahren. Ein Hohn ist auch die Baumaßnahme, die die Stadt als offiziellen Schulweg – zu der einzigen Schule des Bezirks – auf der Schlegelstraße ausweist. Und auch diese hat in dem Abschnitt entlang der Ruinenbergkaserne keine Gehwege, nur einen asphaltierten Randstreifen mit Parkverbot, der nicht als Gehweg markiert und nicht mit einem Bordstein abgegrenzt ist.
Klar, dass Autofahrer diesen Streifen gerne als Ausweichfläche bei Gegenverkehr und Kurzzeitparkplatz benutzen. Alle Anträge der Anwohner an die Stadt, hier die Sicherheit der Kinder zu verbessern, wurden entweder mit dem Hinweis abgelehnt, die Stadt habe (derzeit) kein Geld für weitere Maßnahmen oder es wurde auf die besonderen Rechte des ruhenden und fließenden Verkehrs hingewiesen. Fazit: Potsdam ist schön, auch und vielleicht gerade für Familien, aber der Stadtverwaltung scheinen die Anliegen der Kinder eine finanzielle Last zu sein, die auf der Prioritätenliste ganz hinten steht.
Dieter Neher, Potsdam
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