Lesermeinung: Immer noch gefährliche Lücken
Zu: „Note 2 für R 1“, 26.10.
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Zu: „Note 2 für R 1“, 26.10. An Ihrem Beitrag direkt möchte ich bemängeln, dass, übrigens nicht zum ersten Male, behauptet wird, der Radweg sei seit Frühjahr 2005 bis zur Glienicker Brücke lückenlos fertig. Es gibt im Gegenteil immer noch zwei große und vor allem gefährliche Lücken, die erste von Belzig bis Schwanebeck, die möglicherweise bis zum Winter fertiggestellt wird, und die zweite durch Werder. Dort ist für mich keine akzeptable Fortsetzung des bis an die B 1 herangeführten Weges erkennbar. Grundsätzlich muss ich zwei Dinge kritisieren: Der R 1 wurde von Calais in Nordfrankreich bis Belzig von 1985 bis 1995 geschaffen, also zirka 1000 Kilometer in etwa zehn Jahren. Für die nächsten 100 Kilometer, also bis Berlin, brauchte es noch mal zehn Jahre. Gibt es dafür eine vernünftige Erklärung? Der zweite Fehler war, der nach dem Mauerfall vorhandenen Aufbruchstimmung und Entdeckerfreude keine Wege bereitet zu haben. Wer sich erinnert, wie viele Radfahrer gleich nach der Wende die Grenzpatrouillenwege benutzten, fasst sich immer noch an den Kopf, dass diese Strömungen nicht nur nicht beachtet, sondern durch sinnlosen Abriss der für den Radverkehr brauchbaren Verbindungen unterbunden wurden. Dadurch hat man seinerzeit die wirklich interessante Kundschaft für Radwege, nämlich die Landes- und Bundeshauptstädter so verprellt, dass diese ihre Fahrräder erst mal wieder für das nächste Jahrzehnt eingemottet haben. Und statt nun die neuen Wege möglichst zügig von den Hauptstädten Potsdam und Berlin ins Umland zu entwickeln, passierte lange nicht. Auf diese Art hat man ein weiteres Mal versäumt, eine „Fahrradkultur“ wie beispielsweise im Münsterland oder in den Niederlanden bei gleich guten geografischen (keine Berge) und besseren klimatischen (fast nie Regen) Bedingungen zu etablieren. Ferd. Menke-Zumbrägel, Borkheide
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