Lesermeinung: Integrationskonzept – Zwangsunterbringung
Verwaltung will Lerchensteig nicht schließen, 14.10.
Stand:
Verwaltung will Lerchensteig nicht schließen, 14.10.08
„Das beschlossene Integrationskonzept sieht nicht die Schließung des Lerchensteigs vor“, sagt der Fachbereichsleiter für Soziales. Kann das wirklich der Ernst der Stadt Potsdam sein? Die Abweichung vom Standort Lerchensteig ist wohl Bestandteil des Integrationskonzeptes, wie es im Artikel heißt. Was braucht man noch, um zu begreifen, dass die Zwangsunterbringung von Menschen außerhalb der Stadt nicht mehr zeitgemäß ist? Während man sonst dachte, dass Bürokraten ihren Erlassen, Vorlagen und beschlossenen Konzepten hörig sind, scheint die Stadtverwaltung durch ihre Liebe zur AWO als Betreiberin selbst dafür zu blind zu sein. Dabei gibt es kein einziges Argument für den Erhalt des Lerchensteigs als Sammellager für ständig abnehmende Flüchtlingszahlen. Außer von denen, die weder von Menschenrechten, noch von Menschlichkeit und schon gar nichts von Ausländern wissen wollen. Die Stadt Potsdam zermürbt mit diesem Unterbringungskonzept Menschen, die in ihrer Not zu uns gekommen sind. Schwer zu verstehen, was außer Diskriminierungswillen oder Bevorteilung der AWO dazu führt, dass die Stadt es nach den beschämenden Erfahrungen rund um die Kirschallee immer noch nicht aus eigenen Stücken geschafft hat, eine dezentrale Unterbringung zu organisieren.
Ich bin mächtig verärgert.
Lars Mertens, Potsdam
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