Lesermeinung: Interessenkonflikt vorprogrammiert?
Streit der Stadtrundfahrer, 23.5.
Stand:
Streit der Stadtrundfahrer, 23.5. 2009
Es ist eine unglaubliche Dreistigkeit, wenn die offizielle Tourist-Information am Hauptbahnhof Steuergelder verwendet und diese nicht zum Wohle aller einsetzt sondern nur sich selbst vermarktet. Wie kann es sein, dass die TMB, dieselben Produkte anbietet, wie die Firmen, die sie vermarkten soll. Irgendetwas ist da wohl schief gelaufen. Es ist doch klar, dass es niemals zu einer neutralen Information im Bahnhof kommen kann, so lange die TMB selbst Stadtrundfahrten anbietet. Die Stadt sollte sich mit ihrem Vermarkter schnell zusammensetzen, um diesem die Grenzen aufzuzeigen. Ansonsten ist es nicht mehr zu rechtfertigen, dass die TMB überhaupt Steuermittel erhält. Man kann den „privaten“ Unternehmen nur viel Durchhaltevermögen in dieser Situation wünschen.
Giselher Dorff, Potsdam
Private Anbieter leisten gute Arbeit
Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn die Stadt eine private Firma beauftragt, unsere Stadt als Tourismusstadt zu vermarkten und dafür Steuergelder einsetzt. Wenn diese Firma aber keine reine Marketingfirma ist, sondern ebenfalls Stadtrundfahrten anbietet, dann ist der Interessenkonflikt vorprogrammiert. Es ist klar, dass die Firma PTS ihr eigenes Angebot bevorzugt anbieten wird und über das breite Angebot von Rundfahrten nur unzureichend informiert. Wenn dies dann noch durch Steuergelder unterstützt wird, kann man sich vorstellen, dass diese Firmen sich unfair behandelt fühlen. Das zeigt, dass die Stadt hier zu blauäugig ist oder mit ihrem Verhalten ein bestimmtes Interesse verfolgt. Der Oberbürgermeister sagte vor einem Jahr: „Wir können die Privaten nicht mehr ihre Busse am Bahnhof mit Touristen voll laden lassen“. Ich habe verschiedene Stadtrundfahrten in Potsdam mitgemacht. Ich empfehle Herrn Jakobs, sich selber ein Bild über deren Qualitäten zu machen. Dabei erkennt man schnell, dass gerade die aus Sicht der Stadt so ungeliebten privaten Stadtrundfahrten gute Arbeit leisten und viele begeisterte und zufriedene Touristen von ihren Touren zurückbringen. Und genau das ist die beste Werbung, die man sich für unsere Stadt wünschen kann und die deshalb besonders im Interesse der Stadt Potsdam liegen sollte.
Dirk Stehwin, Potsdam
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