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Lesermeinung: Italienisches Dorf Bornstedt: Ende in Beton und Beliebigkeit?

„Krongut-Parkplatz: Stadt verlängert Ultimatum“, 27.3.

Stand:

„Krongut-Parkplatz: Stadt verlängert Ultimatum“, 27.3. 2007 und: „Sieben-Meter-Schallschutzwand im Welterbe? Anwohner klagt gegen Krongut-Parkplatz aus Angst vor Lärmbelästigungen“, 31.3. 2007 In diesen Tagen werden Tatsachen geschaffen. In Bornstedt lärmen nun die Baumaschinen. Es läuft eine Massenbebauung von über 80 Siedlungshäusern, deren Optik dem Bürger nicht erkennbar vermittelt wurde. In Arbeit ist zudem der Großparkplatz in der Ribbeckstraße, trotz laufender Klage der Anwohner. Potsdam erlaubt sich, alle Bedenken unter die die Verhandlungstische zu kehren: die Landschaftsideen von Lenné ebenso wie bundesweite Initiativen, Freiflächen vor Renditezugriffen zu schützen.

Das Krongut wurde im Juni 2002 eröffnet, ohne Parkplatz für den zu erwartenden Massentourismus – eine unentschuldbare Fehlleistung von Investor, Bauausführung und Politik. Die Nachrüstung des Parkplatzes ist – juristisch bedenklich – an das Legat der Bebauung mit Einfamilienhäusern gekoppelt. Der Interimsparkplatz Ribbeckstraße war illegal und besteht trotzdem, seit August 2006 und nach etlichen Verhandlungen, weiter. Alle Parteien, außer die Grünen, haben diesen Missstand im Bau-Ausschuss „abgenickt“. Ich empfinde die Darstellung der Baubeigeordneten Elke von Kuick-Frenz, der „Interimsparkplatz“ bleibe „so lange nutzbar, bis die neue Anlage eröffnet ist“, als eine apodiktische Zumutung, die einmal mehr die undemokratische Haltung und Herablassung der Baubeigeordneten unterstreicht. Wir, als Anlieger, haben unsere Klage gegen den Interimsparkplatz bisher nur auf Rücksicht auf das Krongut zurückgehalten, doch diese Art einiger Vertreter der Stadt provoziert uns nun zu schärferer Gangart. Das Kardinalproblem bleibt: Laut Bauplanung wurde eine lockere Bebauung in dörflicher Struktur, angepasst an das Vorhandene, vorgestellt. Aber vom italienischen Villenstil ist auf den aufgestellten Info-Tafeln in der Ribbeck- und Potsdamer Straße nicht viel zu sehen, was man dort sieht, zeugt von Beliebigkeit, Klischee und architektonischer Langeweile.

Dr. Erhard-Günter Metz, Potsdam

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