Lesermeinung: Kein Eintrittsgeld
Zu: „Kabinettsstück um Sanssouci-Eintritt“, 17.1.
Stand:
Zu: „Kabinettsstück um Sanssouci-Eintritt“, 17.1. 2012
Dem Ansinnen von Herrn Dorgerloh, Eintritt für Parks zu verlangen, kann man nicht stattgeben. Dorgerlohs letztlich getroffene Aussage „Unsere Gärten sind schließlich keine Volksparks“ zeigt die elitäre Gesinnung, mit welcher sich die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) seit Ihre Übernahme durch Herrn Dorgerloh an Bürgereigentum vergreift. Doch, unsere Schlossgärten sind Volksparks. Sie sind dieser demokratischen Gesellschaft aus dem feudalen System überkommen. Der Aristokratie ihre Privilegien abgenommen zu haben, ihre Güter den Bürgern zugänglich und nutzbar gemacht zu haben, den Adel abgeschafft zu haben, das sind Errungenschaften, auf die man zu Recht stolz sein kann, denn sie haben unter anderem Menschenleben gekostet. Eintrittsgeld ist eine ungerechte, doppelte Belastung des Bürgers, der schließlich mit seinem Steuergeld schon die SPSG dafür bezahlt, die Parks für ihn zugänglich und ordentlich bereitzuhalten und eine teilweise Wiederherstellung feudaler Zustände. Denn wer wird sich dieses Eintrittsgeld leisten können und wollen und wer nicht? Der gut betuchte Berlin-Potsdam-Besucher und der Mittelstandsbürger wird gerne für die Illusion bezahlen, so das ‚ordentliche‘ vom ‚unordentlichen‘ Publikum zu trennen. Wer hingegen nicht mehr kommen wird, das sind die Alten, die Alleinerziehenden, die auf soziale Hilfe angewiesenen. Die werden sich den Besuch schlicht nicht mehr leisten können. Die Ahnung, die einen da beschleicht, dass die auch zu der Sorte Publikum gehören, die man hier gar nicht so gerne sieht, ist sicher nicht ganz ungerechtfertigt. Jemand, der seine öffentliche Aufgabe so sieht und darstellt wie Herr Dorgerloh, sollte sein Gehalt nicht aus öffentlichen Geldern beziehen und nicht von der Politik des Landes Brandenburg unterstützt werden.
Dr. Michael Esser, Berlin
Spende gestrichen
Angeregt durch Aufrufe hatte ich beschlossen, für den Festsaal im Neuen Palais zehn Quart Fußboden zu spenden. Nun fordert Herr Dorgerloh erneut eine Maut für die Parks und will dazu noch Eingänge schließen. Ich wohne in der Nähe des Parks Sanssouci, bin sehr empört und streiche jeden freiwilligen Cent.
Wolfgang Schulz, Potsdam
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