Lesermeinung: Kein Plan?

„Stahnsdorf verfolgt immer noch

eine Siedlungs- und Verkehrspolitik

aus den 60er Jahren“

Die Idee, den Teltowkanal als regionalen Park zu entwickeln, vielleicht sogar als Ort für eine Landesgartenschau, wurde kürzlich bei einer Sitzung der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ (KAT) abgeschossen. Und zwar von den CDU-Mitgliedern aus Stahnsdorf, die doch oft so abstimmen, wie es deren Bürgermeister will. Doch der, taktisch versiert, hebt in der Presse die andere Hand und richtet seinen anschuldigenden Zeigefinger auf die relativ harmlose Gießkanne der Landesförderpolitik. Zeter und Mordio schallt es und: Schönbohm hat Schuld!

Was soll das? Erst ein viel versprechendes, regionales Projekt kaputt machen und dann sich darüber monieren, dass man nicht regional gefördert wird? Lautstark nach einem „Gesamtbild“ des Landes verlangen, wo Stahnsdorf selbst so etwas nicht einmal im Ansatz hat?

Stahnsdorf hat weder einen Landschaftsplan noch einen Flächennutzungsplan, auch kein integriertes Verkehrskonzept, geschweige denn ein Leitbild oder „Gesamtbild“. Demografische Wende und wirtschaftliche Globalisierung sind seltene Themen in der Stahnsdorfer Politik und „Klimawandel“ kam überhaupt noch nie vor.

Immer noch kann so in Stahnsdorf eine Siedlungs- und Verkehrspolitik aus den 60er Jahren weiter verfolgt werden: Flächen und Energie fressende Einfamilienhäuser, die Autos zu Hunderten nach Stahnsdorf bringen, eine „Umgehungs“-Straße ins Gewerbegebiet – mitten durch die schönste Kulturlandschaft und jede Menge Aufträge für CDU-nahe Unternehmer.

Bert von Heydebreck, Stahnsdorf