Lesermeinung: Keine Zierde
Zum Leserbrief „Zierde der Stadt“vom 10. Mai 2008War es Ironie oder ernst gemeint?
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Zum Leserbrief „Zierde der Stadt“
vom 10. Mai 2008
War es Ironie oder ernst gemeint? Die Frage stellt sich bei der Lektüre des Leserbriefes. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Aber in der historischen Innenstadt in Potsdam sollte man sich doch größtmöglich an dem früheren Erscheinungsbild von Straßen und Plätzen orientieren. Danach sah der Luisenplatz eben nicht aus wie ein Exerzierplatz mit Springbrunnen, sondern: er war begrünt. Es ist unbegreiflich, wieso man Leere mit Urbanität gleichsetzt. Dass, wie die Stadtverwaltung im Bauausschuss anhand von Fotos behauptet, der Platz „gut angenommen“ werde, hängt damit zusammen, dass bei warmem Wetter ein Springbrunnen immer gut ankommt. Es bedeutet aber nicht, dass Einheimische und vor allem auch Touristen die kahle unwirtliche Fläche anziehend finden. Das zeigen viele Äußerungen. Unbegreiflich ist auch, dass sich die Stadtverordneten damit zufrieden geben, dass das Architekturbüro, welches uns diese öde Leere beschert hat, daran nichts ändern will. Vielleicht wäre es ein Weg, die Architekten einmal in den Bauausschuss einzuladen. Dann könnte mit ihnen ein Gespräch darüber geführt werden, dass ihr Konzept für sich genommen und andernorts ja sinnvoll sein mag, dass aber Architekten gut daran tun, auch die Wünsche der Nutzer ihrer Werke so weit wie möglich zu berücksichtigen. Und das sind die Bürger, die sich kein Geschmacksdiktat, sondern einen in die historische Innenstadt passenden Platz mit guter Aufenthaltsqualität wünschen.
Dr. Ellen Chwolik-Lanfermann, Potsdam
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