Lesermeinung: Kinderreiche Familien, West-Berlin, Flughafen
Zu: „Baby, come back“, 15.3.
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Zu: „Baby, come back“, 15.3.
Ich habe den Artikel über das Buch von Frank Schirrmacher „Minimum“ zum Frühstück gelesen. Jetzt bin ich sauer. Ich habe fünf Kinder und alle vom selben Mann, stellen Sie sich das mal vor. Meinen Kindern geht es auch noch gut und wir leben noch nicht mal von Sozialhilfe. Den einzigen staatlichen Zuschuss, den wir erhalten, ist das Kindergeld und das wird in die musikalische Bildung und in Sportvereine meiner Kinder investiert. Es hört sich in dem Artikel so an, als wenn Familien mit vielen Kindern die asozialen und arbeitslosen der Zukunft produzieren würden. Gehen Sie doch mal in die Gymnasien in Potsdam! Was meinen Sie wie viele Schüler dort aus kinderreichen Familien unterrichtet werden. Sie sollten Familien mit vielen Kindern kennen lernen.
Elke Rietz, Werder/Havel
Zu: „Der faltige Charme der alten Avus“, 18.3.
Die Ost Berliner haben die verschwundene Existenz ihrer Halbstadt unverkennbar und unzweideutig miterlebt Das haben sie in Bezug auf die Gesamtstadt ihren ehemaligen West Berliner Kontrahenten voraus. Die Tatsache, dass da Grundlegendes niederging, weil es überkommen und nicht lebensfähig war, war unzweideutig und nicht zu leugnen. Die westliche Hälfte Berlins leidet dagegen an ihrem empfundenen Sieg. Die untergründige und manchmal auch vordergründige Denkhaltung, letztendlich doch die Oberhand behalten zu haben, macht Menschen mehr oder minder „blind“ dafür, dass das neu zusammenwachsende Ganze keineswegs identisch ist mit dem bloß größer gewordenen Halben.
Mit anderen Worten: Es macht „blind“ dafür, dass das neue alte Gesamtberlin etwas anderes ist und auch von etwas anderem geprägt sein muss als das zwischenzeitliche Nachkriegsprovisorium West Berlin. Es gibt kein West-Berlin mehr, ebenso wenig wie es noch ein Ost -Berlin gibt. Die West Berliner haben das nur noch nicht begriffen.
Helmut Krüger, Potsdam,
Das Urteil zum Großflughafen im großen Rahmen gesehen
Das Leipziger Urteil zum Ausbau von Schönefeld überrascht nicht. Denn es ging im Grunde nur um eine Abwägung, eine Schlichtung zwischen klar umrissenen Kläger- und Befürworter-Positionen. Aus dieser engen Klammer konnte der Richter nicht ausbrechen. Das „Ja, aber“ war also vorausbestimmt. Es hätte einer distanzierteren, im größeren Rahmen agierenden und wirklich unabhängigen Gerichtsbarkeit bedurft, tatsächlich zeitgemäß und international orientiert den Fall zu beurteilen. Angesichts der Flughafensituation in Mitteleuropa und ihrer erkennbaren Perspektive sowie unter Berücksichtigung der Klimadaten-Lage und der vorliegenden Prognosen des Potsdamer Institutes für Klimafolgenforschung (PIK). Aber eine Gerichtsbarkeit in dieser Form gibt es nicht, weder kontinental noch global. So folgt aus diesem Urteil: 4000 Kläger waren zu wenig. Es hätten 40 000, besser 400 000 sein müssen. Denn den 4000 ging es wohl doch nur um Egoismen: Das erträumte Häuschen im Grünen steht nun doch am falschen Fleck.
Bei 400 000 Klagen wäre es um mehr gegangen: Um Korrekturen in der Regionalentwicklung, um Landschafts-, großräumigen Natur- und Klimaschutz. Das alles wird jetzt dem Bulldozer und glücklichen Billig-Flug-Passagieren geopfert. Und ein ehemals engagierter, grüner Umweltminister freut sich auch noch darüber. Er wird der Region, dem Land und seinen Bürgern nun noch intensiver die Arbeitsplatz-Banane an der langen Stange über die Nasen halten und damit locken. Ja, wenn wir jetzt die und die Auflage noch ein wenig lockern könnten, das Nachtflugverbot doch noch fällt, dann werden es ja noch viel, viel, viel ..... mehr Arbeitsplätze.
Umwelt gegen Arbeitsplätze. Umwelt verliert immer. Gegen Geld sowieso.
Dr.Bernd-R.Paulke, Potsdam-Eiche
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