Lesermeinung: Klein-Kreuzberg?
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Stadtflüchtige Berliner, die im ruhigen Vorort die Natur gesucht haben, und Kleinmachnower, die mehrmals als nur Baulandreserven in ihren Gärten und den Wäldern an der Hakeburg sehen, können böse Überraschungen erleben. Wieder einmal streckt die Stadt ihre Krakenarme nach Kleinmachnow aus und versucht gierig, etwas von der reichen Naturausstattung, dem Kapitel eines jeden Vorortes, in Wohnbebauung zu verwandeln. Beschleunigt wird dieser Prozess durch das Gewinnstreben einiger Investoren, diesmal der Telekom, unterstützt von wenigen kurzsichtigen Kommunalpolitikern. Gegen die Proteste aufmerksamer Anwohner, die sich aus Sorge um die Zukunft ihres Ortes zu der Allianz pro Seeberg zusammengeschlossen haben, soll nun das Kernstück des Grünen Kleinmachnows, nämlich ein großer Teil des Waldes auf dem Seeberg an der Hakeburg für Wohnbebauung vernichtet werden. Der Seeberg ist mit einem sehr wertvollen Mischwald bedeckt. Bäume aller Altersstufen bis hin zu schutzwürdigen Altbäumen mit Bruthöhlen für viele Vogelarten und Fledermäuse bilden zusammen mit der abwechslungsreichen Bodenvegetation eine Besonderheit in der Nähe der Großstadt. Das Gebiet gehört der Telekom und ist im Flächennutzungsplan zu einer Hälfte als Landschaftsschutzgebiet, zur anderen als ,,Sondergebiet Bildung und Forschung" ausgewiesen. Damit ist eine Wohnbebauung ausgeschlossen. 1999 versuchte die Telekom allerdings schon einmal ein großes Bauprojekt durchzusetzen, damals lehnte die Gemeindevertretung ab, weil sie Schaden für das Landschaftsbild und zu große Verkehrsströme fürchtete. Darauf verpachtete die Telekom ein Teil des Geländes und der Gebäude an eine Waldorfschule mit Kindergarten und die Berlin-Brandenburg International School. Beide Schulen arbeiten seitdem erfolgreich und haben viel in Umbauten und Gartenanlagen investiert. Allein die Waldorfschule hat über 300 Schüler. Eine baureife Planungsunterlage für einen Campus wurde erarbeitet und von der Gemeindeverwaltung unterstützt. Als ob es nicht schon genug neue, leer stehende Wohnanlagen in Zehlendorf und Kleinmachnow gibt, möchte die Telekom nun 80 000 Quadratmeter Wald für Wohnbebauung abholzen. Damit stellt sich die Telekom gegen die Gemeindevertretung und den Flächennutzungsplan. Dr. Achim Förster, Bund-Südwest
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