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Lesermeinung: Kleingärten gegen Supermärkte

„Kein Beschluss zu Rewe Horstweg“,2. November 2006Es gibt einen REWE-Markt im Wohngebiet Schlaatz, der einer Erneuerung und der Anpassung des Preis-Leistungs-Verhältnisses an die Geldbeutel der Anwohner bedarf.

Stand:

„Kein Beschluss zu Rewe Horstweg“,

2. November 2006

Es gibt einen REWE-Markt im Wohngebiet Schlaatz, der einer Erneuerung und der Anpassung des Preis-Leistungs-Verhältnisses an die Geldbeutel der Anwohner bedarf. Damit er sich wieder rechnet und damit die Schlaatz-Bewohner dort wieder vermehrt einkaufen gehen. Aber wurde – zum Beispiel durch eine Umfrage – recherchiert, wo die Anwohner ihre Einkäufe derzeit erledigen und auf welche Nahversorgung zukünftig Wert gelegt wird? Platz für einen Markt im Schlaatz-Zentrum ist vorhanden. Schließlich wurde neben dem bestehenden Markt die Gaststätte „Auerochs“ abgerissen. Für Maximalumsätze braucht es wohl einen Super-Marktplatz, in verkehrsgünstiger Lage und mit vielen Parkplätzen, um auch noch den Durchgangsverkehr zu erreichen. Solch einen Standort fand man nun an der Ecke Horstweg/Alte Zauche. Ohne Rücksicht auf die Kleingärtner und so nahe am Schilfhof, dass man sich fragt, ob dieser dann noch geb(r)au(ch)t wird? Zu der „Konkurrenz“ aus dem eigenen Unternehmen kommt noch ein unweit entfernt liegender Lidl-Markt. Das Gesetz der Marktwirtschaft, alles Unrentable abzustoßen wird – in relativ kurzer Zeit – zur endgültigen Aufgabe der jetzigen Märkte im Schlaatz führen.

Für uns steht fest: Nur für den REWE-Profit sollen die Kleingärten platt gemacht werden. Aber da wird es doch wohl noch andere, unbebaute Plätze an Durchgangsstraßen in Potsdam geben. Was ist zum Beispiel mit der freien Fläche (auch ehemals Gärten) neben dem Fast-Food-Restaurant „Burger-King“ an der Schnellstraße? Zur Zeit sieht es dort schrecklich aus und die beiden Anbieter würden sich sicher ergänzen. Auch die Parkplätze könnten gemeinsam genutzt werden, so dass bedeutend weniger Boden versiegelt werden müsste. Es geht noch an anderer Stelle ums Geld, denn nun meldeten sich auch die Wohnungsbaugesellschaften zu Wort. Sie fürchten um ihre Mieteinnahmen, wenn die Infrastruktur nicht mehr stimmt. Auch da werden wieder die Kleingärten abwertend unternehmerischen Interessen gegenüber gestellt. Aber was bedeutet schon ein grünes Umfeld, das die Schadstoffe der Durchfahrtsstraßen schluckt, gegenüber einem Wirtschafts-Standort? Die Stadt hat offenbar ein gesteigertes Interesse, unsere Kleingärten für gutes Geld an einen Investor zu verkaufen, anstatt darauf zu bestehen, dass der REWE-Markt am Schilfhof – wie ursprünglich vereinbart – bis 2008 erhalten bleibt und langfristig eine wohngebietsaufwertende Lösung für das Zentrum erarbeitet wird.

Es scheint sehr einfach zu sein, Kleingärten, in denen doch Arbeit, Kraft, Initiative, Kreativität und die Erholung vieler Menschen stecken, für Profit-Interessen zu vernichten. Aber wir werden das nicht so einfach zulassen und um unsere Gärten kämpfen.

Die Mitglieder der Gartensparte Erlengrund

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