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Lesermeinung: Kopfschütteln früher und heute

In noch relativ kleiner Runde traf sich der wieder gegründete Betroffenenrat im Sanierungsgebiet Babelsberg am 10. März im alten Rathaus Karl-Liebknecht-Straße.

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In noch relativ kleiner Runde traf sich der wieder gegründete Betroffenenrat im Sanierungsgebiet Babelsberg am 10. März im alten Rathaus Karl-Liebknecht-Straße. Man war sich aber sicher, dass dies nicht so bleiben würde, denn das Treffen diente der Vorbereitung einer Veranstaltung zum Thema Straßensanierung in Babelsberg, die am 21. April an gleicher Stelle stattfinden soll. Gleich zu Beginn legten Anwohner der Bendastraße einen originellen Stadterneuerungsplan aus den 70er Jahren auf den Tisch, der deutlich machte, wie nahe Planung, Fehlplanung, Ideologie und Zeitgeist immer schon beieinander lagen. Die heutige Betroffenheit wurde durch viele, auch sehr emotional vorgetragene, Beispiele der Anwesenden deutlich. So wurde von dem Erörterungstermin zur Sanierung der Fritz-Zubeil-Straße berichtet, wo zum Beispiel durch die anwesenden Planer die Beibehaltung der Tempo-30-Zone hoch und heilig versprochen wurde, kaum sei aber der Asphalt auf der Straße gewesen, seien vom Verkehrsamt die Tempo-30-Schilder abgebaut worden. Es wurde berichtet aus der Karl-Gruhl- Straße, wo die Abwasseranschlüsse bis zum Haus erneuert wurden, ohne die Hauseigentümer vorher so rechtzeitig zu informieren, dass diese eine Chance gehabt hätten, eine kostengünstige Erneuerung ihrer innenliegenden Rohre zu organisieren. So muss nun in einigen Fällen noch einmal aufgegraben werden. Oder aus der Großbeerenstraße, wo in diesem Frühjahr der zweite Sanierungsabschnitt ansteht: hier wissen die Gewerbetreibenden nicht, wann die Straße dafür gesperrt werden wird und wie dann die Kunden den Weg zu ihnen finden sollen. Das leidige Parkplatzthema wurde ebenso angesprochen wie die mangelhafte Ausweisung von Fahrradwegen, was dazu führe, dass die Fußgängerwege als Fahrradwege benutzt werden müssten und man als Anwohner nicht mehr ohne die Sorge umgefahren zu werden aus der Haustür treten könne. Die Frage wurde aufgeworfen, ob den für die zukünftige Erhaltung all der teuren Sanierungsmaßnahmen durch die Stadt Rücklagen gebildet würden, wie es von jedem vernünftigen Verwalter erwartet würde. Konkret wurde von allen Anwesenden die Unterstützung einer Eltern-Initiative aus der Wollestraße zugesagt, die sich dafür einsetzt, für die Schulkinder der Bruno-Bürgel-Schule auf dem neuen Asphalt der Straße Alt Nowawes in Höhe der Garnstraße einen Zebrastreifen aufzubringen. Der Betroffenenrat bekräftigte sein Selbstverständnis als Forum für die „Beteiligung und Mitwirkung der Betroffenen“ im Sanierungsgebiet Babelsberg, wie sie in § 137 des Baugesetzbuches beschrieben ist. Er will für die Eigentümer, Mieter, Pächter und die sonstigen Betroffenen eine Möglichkeit schaffen, sich auszutauschen und sich von Zeit zu Zeit mit den von der Stadt beauftragten Planern konstruktiv zu treffen. Nur so würden in Zukunft teure Fehlplanungen vermieden werden können. Und nur so könne man vermeiden, dass die Babelsberger in 30 Jahren genauso kopfschüttelnd vor den heutigen Stadterneuerungsplänen stehen, wie die Mitglieder des Betroffenenrates heute vor den Plänen aus den 70er Jahren. Horst Furtner, Betroffenenrat Sanierungsgebiet Babelsberg

Horst Furtner

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