Lesermeinung: Kulturhauptstadt mit Elfleinhöfen
Zu „Mit dem Schirm zur Schirmherrschaft“ vom 18. 3.
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Zu „Mit dem Schirm zur Schirmherrschaft“ vom 18. 3. 2004: Die Darstellung einer ablehnenden Haltung der Potsdamer Studierenden gegenüber der Kulturhauptstadt-Bewerbung ist verkürzt und vermittelt möglicherweise einen falschen Eindruck. Der Allgemeine Studierendenausschuss der Uni Potsdam (AStA) ist im Programmbeirat zur Kulturhauptstadt immer beteiligt gewesen. In Zeiten, in denen den Studierendenvertretern von der zuständigen Ministerin Wanka und dem wissenschaftspolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Wieland Niekisch, den Studierendenvertretern die Legitimation abgesprochen wird und deren Existenz als diskussionswürdig bezeichnet wird, ist dies außerordentlich lobenswert. Wir konnten im Beirat auch regelmäßig unser Vorzeigeprojekt „Studentisches Kulturzentrum in den Elfleinhöfen“ thematisieren, welches hoffentlich bis zum nächsten Jahr fertiggestellt werden kann und der Bewerbung als Zeugnis von studentischem Engagement einen weiteren Farbtupfer verleihen könnte. Die Zusammenarbeit zwischen Studierenden und den Verantwortlichen der Bewerbung war immer konstruktiv. Der AStA hatte sich folgerichtig dann auch für eine Unterstützung ausgesprochen – verbunden mit der Bitte um die Aufnahme der Elfleinhöfe in die Bewerbungsschrift. Wir haben hier in beiderseitigem Interesse gehandelt. Einerseits erhalten wir natürlich dadurch auch eine gewisse Öffentlichkeit für das Kulturzentrum, andererseits kann die Bewerbung der Stadt vielfältiger und bunter wirken. Im Anschluss habe ich im Studierendenparlament den Antrag eingebracht, von dort aus ebenfalls die Kulturhauptstadt-Bewerbung zu unterstützen, um dem AStA-Beschluss mehr Nachdruck zu verleihen. Diese Unterstützung wurde dort mehrheitlich aus den im Artikel genannten Gründen nicht mitgetragen. Es handelt sich also nicht um eine ausdrückliche und dauerhafte Ablehnung. Wie die Rektorin der Fachhochschule, Frau Prof. Kleine, in der Podiumsdiskussion bemerkte, sollte dies jetzt aber nicht dazu führen, dass die Studierenden verteufelt werden, weil sie die ganze Bewerbung gefährden könnten. Es sollte vielmehr ein Weg gesucht werden, in einer konstruktiven Auseinandersetzung Vorurteile und Bedenken auszuräumen. So kann dann auch für die Zukunft eine noch bessere Kommunikation zwischen der Stadt und den Studierenden entstehen – ein weiterer positiver Nebeneffekt der Bewerbung. Die noch fehlende Unterstützung vom Studierendenparlament ist auch ein gewisser Anspruch an die Stadt, in der wir studieren. Und es ist doch allemal besser, dass wir uns mit dieser Fragestellung kritisch auseinander setzen, als wenn wir komplett dazu geschwiegen hätten! Das hätte dann auch nicht der Streitkultur entsprochen, die in der Podiumsdiskussion heraufbeschworen und als förderlich bezeichnet wurde. Jürgen Stelter Uni&Stadt-Referent des AStA der Uni Potsdam
Jürgen Stelter
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