Lesermeinung: Kurze Beine – kurze Wege

Das Kostbarste unserer Gesellschaft sind die Kinder. Aber sind sie das auch in Werder? Gerade in dem idyllischen Städtchen droht eine administrative „Stilblüte“: Werder ist in den letzten Jahren gewachsen. Junge Familien haben sich entschieden hier zu leben und ihre Kinder hier aufwachsen zu lassen. Und da beginnt das Problem. Hatte man bis dato die Möglichkeit je nach Wohnlage sein Kind in der Franz-Dümichen- Grundschule im Stadtzentrum oder in der Karl-Hagemeister-Grundschule auf der Jugendhöhe einschulen zu lassen, zeichnet sich, wie unlängst von Gudrun Zander, Leiterin der Abt. Bildung und Soziales der Stadt Werder angekündigt, im nächsten Schuljahr eine Veränderung in den Schulbezirken ab. Fernab der täglichen Praxis und ohne objektive Gründe wie Raumnot, zu geringe Auslastung der Klassen etc. wurde am „gesetzestreuen Amtstisch“ festgelegt, die bis bisher zweizügig unterrichtende Franz-Dümichen-Grundschule im kommenden Schuljahr einzügig zu fahren, obwohl auf Grund der zentralen Lage die Eltern von mehr als 50 Kindern auf einen Platz für ihre Kinder in dieser Schule hoffen. Stattdessen plant das Amt ohne erkennbaren Grund in der Ortslage Glindow eine zweizügige und auf der Jugendhöhe in Werder möglicherweise sogar eine dreizügige Grundschulbetreuung. Das würde eine „Kindervölkerwanderung" auslösen und den täglichen Ablauf vieler Familien drastisch komplizieren. Wir haben es hier mit einer praxisfremden Entscheidung zu tun, die nicht berücksichtigt, dass gerade Erstklässler eine starke soziale Bindung verspüren, die im Kindergarten entwickelt wurde, aber mit der zu erwartenden Neureglung gesprengt wird und das Geschwisterkinder die bisher in eine gemeinsame Schule gingen, zukünftig in verschiedene Schulen gehen müssen. Auch werden die Anfahrtswege für die Schulanfänger deutlich länger. In Werde scheint das niemanden zu interessieren. A. Bergmann, Werder

A. Bergmann, Werder