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Lesermeinung: Lampedusa: Beten allein hilft nicht!

Die Kirche soll Flüchtlinge tatkräftig unterstützen„Was ihr meinem Bruder antut, tut ihr mir an“, sprach Jesus. Ich bin katholisch erzogen, diesen Spruch kenne ich.

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Die Kirche soll Flüchtlinge tatkräftig unterstützen

„Was ihr meinem Bruder antut, tut ihr mir an“, sprach Jesus. Ich bin katholisch erzogen, diesen Spruch kenne ich. Papst Franziskus predigt über die Schande die in Lampedusa täglich geschieht. „Hören wir den Schrei derer, die weinen und leiden“, so der Papst. Wie laut muss denn geschrien, gelitten oder ertrunken werden, bis der Papst etwas unternimmt, um dem Leiden ein Ende zu machen? Jetzt könnte die christliche Kirche ihr Image aufbessern, zeigen wofür sie steht, für christlich-soziale Werte. Es kann nicht sein, dass eine Kirche in Hamburg vormacht, wie es geht. Alle Kirchen müssen helfen. Die Kirche ist reich, ihre Anhänger sind stets spendenfreundlich und Lampedusa liegt direkt vor der Haustür. Wie lange geht dort das Sterben schon? Der Meeresboden muss übersät sein mit Leichen. Diese kleine Insel ist völlig überfordert. Jetzt könnte das päpstliche Rom Purpur und Gold ablegen und Hilfsaktionen starten, für alle die es irgendwie schaffen, mit Geld und einer winzigen Hoffnung aus ihren jämmerlichen Ländern zu fliehen. Die Kirche ist im Besitz von Hunderten leeren Klöstern und Kirchen, Immobilien in allen europäischen Ländern und sozialen Institutionen, unendlich viel Platz, nur gefüllt mit verbrauchter Luft. Natürlich ist Logistik von Nöten, um den Hilfesuchenden Unterkunft, Essen, Hilfestellung für ihr weiteres Fortkommen zu gewähren – da müssen alle europäischen Länder an einem Strang ziehen. Bisher zogen sie nur unüberwindliche Zäune. Ich will jetzt nicht über unser koloniales Zeitalter sprechen, das ausgelaugte, völlig demoralisierte afrikanische Länder hinterließ, die jetzt ihr Recht einfordern. Ich mag mir nicht vorstellen, was zukünftig noch geschieht, wenn wir nicht helfend eingreifen. Ich schätze: Die Kirche wird beten und der kommende Winter wird alles zudecken.

Brunhilde Sadler, Potsdam

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