Lesermeinung: „Lärmschutznetze unterm blauen Himmel“
Bürgerinitiative gegen Wasserflieger22.3.
Stand:
Bürgerinitiative gegen Wasserflieger
22.3. 2005
Mit großem Interesse las ich von den Protesten gegen die Landung von Wasserflugzeugen am Schwielowsee. Ich meine, dass dies ein umfassenderes Problem ist. Es wäre von allgemeinem Interesse, wenn ein Mitarbeiter des Bundesluftfahrt-Ministeriums darlegen könnte, welchen Einfluss gewählte Volksvertreter auf die Genehmigung von Überflügen ihres Territoriums zum Zwecke gewerblicher Rundflüge haben. Seit einigen Jahren haben wir hier in Kleinmachnow zunehmend den Eindruck, in einer Einflugschneise für private Luftfahrzeuge zu leben. Jeder hat zweifelsohne Verständnis, wenn Rettungsflüge oder Verkehrüberwachungen aus der Luft durch den ADAC erfolgen. Auch wird im Allgemeinen Toleranz gezeigt, wenn einmal pro Jahr im Rahmen der internationalen Luftfahrtausstellung in Schönefeld Rosinenbomber und andere Oldtimer über die Grundstücke knattern. Andererseits gibt es im Sinne eines friedlichen Zusammenlebens von Nachbarn seit jeher Ortssatzungen, die insbesondere an Wochenenden eine Minimierung der Lärmemissionen durch Rasenmähen, Sägearbeiten und laute Musik im Freien vorschreiben.
Jede dieser Vorschriften wird jedoch zur Farce, wenn in weniger als halbstündigen Intervallen lärmende Rundflugmaschinen, die mit ihren Lärmemissionen durch jede TÜV-Prüfung fallen würden, über die Siedlungsgebiete knattern. Nur damit wenige gut zahlende Neugierige lange Hälse machen können, was die Einwohner in ihrer Individualsphäre wohl so treiben mögen. Wenn ich eine Gartenfehde habe, kann ich mich mit meinen Nachbarn einigen. Was kann ich jedoch gegen die Beschallung ganzer Regionen als Bürger tun? Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die aufwändigen Lärmschutzmaßnahmen an Straßen und Autobahnen. Müssen wir auch „Lärmschutznetze unterm blauen Himmel“ fordern?
Dr. R. Klunker, Kleinmachnow
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: