Lesermeinung: Lebendiges Theater ist ... wenn der Zuschauer sich den Wellen hingibt
Eine Anekdote im Theater Comédie SoleilIn Werder bin ich seit der Eröffnung des Theaters Comédie Soleil so oft wie möglich dabei. Werder ist auf erfolgreichem Kurs, der Kultur und ihren Schaffenden mehr Raum und Platz einzuräumen, und es entwickelt sich zu einer Stadt mit kulturellen Zukunftsvisionen.
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Eine Anekdote im Theater Comédie Soleil
In Werder bin ich seit der Eröffnung des Theaters Comédie Soleil so oft wie möglich dabei. Werder ist auf erfolgreichem Kurs, der Kultur und ihren Schaffenden mehr Raum und Platz einzuräumen, und es entwickelt sich zu einer Stadt mit kulturellen Zukunftsvisionen. Hierzu gehört das Ensemble des Theater unter Federführung von Michael Klemm. Der Standort, unmittelbar im Stadtzentrum, kann nicht besser sein. Freies und lebendiges Theater steht auf dem Programm. Ein Ensemble, das sich dem Schönen, dem Hässlichen, dem Glück und dem Schrecken gleichermaßen widmet. Ein Theater, das Geschichten von Menschen erzählt, am besten so, wie wir sie alle kennen. So, wie wir sie verstehen und so, wie wir uns manchmal wünschen, dass sie nicht sein mögen, weil sie uns manchmal eben auch erschreckend deutlich die Realität vor Augen führen! Das Geheimnis des Erfolges liegt in der Authentizität. Anfang November lud das Ensemble zu einer kleinen Feier anlässlich des einjährigen Bestehens ein. Michael Klemm erzählte eine kleine Anekdote von der Aufführung „Novecento“. Die Kulisse, ein an die Leinwand projektiertes Bild schaukelnder Wellen, veranlasste einen Gast nach längerem hypnotischen Hinsehen, sich dem ewigen Wellengang zu überlassen, und sein Magen beschloss, revoltierend gegen soviel Seegang, sich der Seekrankheit widerstandslos hinzugeben. Peinlich und doch nur allzu menschlich.Lebendiges Theater erzählt uns von Menschen, ihren Höhen und Tiefen, die uns allen nicht fremd sind. Wenn wir eintauchen in das Schauspiel, das Geschehen auf der Bühne gebannt verfolgen, lässt es uns für eine Weile alles vergessen. Wir fühlen mit den Darstellern, und es gibt am Ende verdientermaßen viel Beifall.
Ingeborg Lauwaßer, Berlin
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