Lesermeinung: Linke Szene stigmatisiert?
Zur Gerichtsreportage: „Randale verschlafen?“, 7.
Stand:
Zur Gerichtsreportage: „Randale verschlafen?“, 7.6.
Ich war erfreut, als ich in den PNN einen Hinweis zu den Aktionen rund um das Café Olga in der Sylvesternacht fand. Da ich von Ihnen dauerhaft gute Berichterstattung gewohnt bin, und die PNN nicht an der Konstruktion einer diffusen „Gewaltspirale“ von mehr als 15 rechten zu zwei linken Gewalttaten in Potsdam beteiligt war, ging ich sorgenfrei an diesen Artikel heran. Hier wurde mir geschildert, dass ein Mann 375 Euro zahlen soll, weil er Polizisten, die ohne Begründung einen Ausweis sehen wollten, mit Faschisten verglich. Ja, das ist natürlich etwas, was die Innere Sicherheit des Landes aufs Ärgste gefährdet. Ich habe kein Problem damit, dass Sie über diesen Vorfall berichten, aber beschrieben wurde eine apokalyptische Szenerie, in der hunderte vermummte Autonome durch Potsdam streifen und in grässlicher Manier alles in Brand stecken. Dabei waren es nur etwa 15 Personen, die durch ein übertriebenes Polizeiaufgebot gestoppt wurden. Daraufhin mussten alle friedlichen Partygäste unter Einsatz von Gewalt das Haus verlassen. Ich weiß nicht, warum versucht wird, die linke Szene zu stigmatisieren. Potsdam ist nämlich an allen Tagen des Jahres – nicht nur an jenen, wo alle mal auf die Straße treten, um einem Opfer rechter Gewalt zu gedenken – durch den beherzten Einsatz von Antifaschisten so halbwegs tolerant geworden, wie es heute aussieht.
Olga Patschinski, per E-Mail
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