Lesermeinung: Lob der Gemeinheit

Zu den positiven Wirtschaftsprognosen

Es besteht Hoffnung: Die Arbeitslosigkeit ist bundesweit gefallen, in Potsdam-Mittelmark gar auf 6,8 Prozent. Trotz Finanzkrise. Das kommt, weil die schwarz-gelbe Koalition sich wieder etwas traut: Gesundheits-, Renten- und Militärreform, Integration, Familienpolitik, Kraftwerkslaufzeiten, Steuern, Schuldenabbau, Sozialeinschnitte, Wirtschaftsförderung. Lob der Gemeinheit? Des Unsozialen? Was wäre gewesen, wenn die Regierung „nett“ gehandelt hätte? Flächendeckend Mindestlöhne! Erhöhung der Hartz-IV-Sätze! Kürzere Arbeitszeiten! Niedrigere Pensionsaltersgrenzen! Ausweitung des Sozialhaushalts! Wenn man die „bittere deutsche Armut“ durch ein staatliches Mindesteinkommen für Alle (einschließlich der Migranten) beseitigt hätte? Dafür hätte man doch nur das Geld den Reichen, der Wirtschaft, besonders den Banken wegnehmen und den Armen geben müssen? Also Staatspleite à la Griechenland (oder gar DDR)? – Nein! Dann lieber fordern und nicht nur fördern! Die Belohnung dafür ist der extreme Wirtschaftsaufschwung (+ 3,4 Prozent), um den uns die Welt beneidet. Es sind so viele Menschen in regulärer Arbeit wie lange nicht. Wenn es zudem gelänge, die gewaltige Staatsverschuldung langsam wieder abzubauen, könnte man allein mit den ersparten Zinsen einiges Gutes tun.

Dr. E.M. v. Livonius, Geltow