Lesermeinung: Lob und Kritik zum „Tag des offenen Denkmals“
Zu: „Fehlschuss“, 12.9.
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Zu: „Fehlschuss“, 12.9. Der Autor übt deutliche Kritik an der städtischen Denkmalpflege für die organisatorische und inhaltlichen Ausgestaltung des diesjährigen Tages des offenen Denkmals. Schade ist, dass er diese nicht bereits in der vorangehenden Pressekonferenz äußerte, so dass eine inhaltliche Auseinandersetzung möglich gewesen wäre. Der Autor betrachtet die organisatorischen und inhaltlichen Verhältnisse für den Tag des offenen Denkmals in Potsdam als einen „argen Fehlschuss“. In die Kritik bezieht er ausdrücklich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ein. Dies ist nicht nachvollziehbar und legt den Verdacht der Unkenntnis nahe. Die Stiftung koordiniert bundesweit den Tag des offenen Denkmals und stellt dazu zahlreiches und kompetentes Informationsmaterial zur Verfügung. Es waren über 6000 Kulturdenkmale in mehr als 2000 Kommunen geöffnet. Vor diesem Hintergrund erscheint die in der Kritik mitschwingende Erwartung, dass die Stiftung den Kommunen, Vorgaben zu machen habe, unverständlich. Wer die Initiativen von Einzelpersonen, Vereinen und Einrichtungen erlebt hat, dem dürfte es schwer fallen, die Kritik des Autors zu teilen. Auch die thematische Breite des diesjährigen Programmes, von Gedenktafeln für in verschiedenen Kriegen Gefallene in Kirchen, über Friedhöfe, über einen Vortrag zur Potsdamer Konferenz an historischer Stätte bis zu einer Lesung zum Thema „Frieden heißt Dialog“ oder die Präsentation des Kaiserin-Augusta-Stiftes steht dieser Kritik entgegen. Dabei handelt es sich um mehr als die Hälfte aller Veranstaltungen. Wenn der Autor bedauert, dass keine der zahlreichen (ehemaligen) Kasernen geöffnet waren, ist dem zuzustimmen. Daraus aber abzuleiten, das gesamte Programm sei ein „arger Fehlschuss“ gewesen, ist nicht nachvollziehbar. Der „Tag des offenen Denkmals“ kann keine Vollständigkeit erzielen, das ist nicht die Aufgabe dieser Großveranstaltung. Ein Schwerpunktthema aber, wie in diesem Jahr „Krieg und Frieden“, klammert andere Themen und Denkmale nicht aus. Da der Tag überwiegend von der Initiative Ehrenamtlicher lebt, ist auch der Autor herzlich eingeladen, sich im Jahr 2006 an der Vorbereitung zum Tag des offenen Denkmals zu beteiligen – dies gilt im übrigen für alle interessierten Personen und Einrichtungen. Ich hoffe, dass die Besucher dieses Jahr bereichert nach Hause gegangen sind und danke allen Personen, Vereinen und Einrichtungen für ihr Engagement. Andreas Kalesse, Stadtkonservator Öffnungszeiten genauer bekannt machen! Mit großer Begeisterung besuche ich jedes Jahr einige anlässlich des Tages des offenen Denkmals geöffneten Gebäude In diesem Jahr hatte ich mir das Kaiserin-Augusta-Stift und die Villa Ingenheim ausgewählt. Im Kaiserin-Augusta-Stift konnte ich mir alles erklären lassen und ansehen – es war sehr interessant. Leider war ich sehr enttäuscht, dass die Villa Ingenheim nur jeweils für zwei Stunden geöffnet war. Warum wurde diese kurze Öffnungszeit nicht veröffentlicht? Ich war am Nachmittag da und musste enttäuscht nach Hause gehen. R. Schwan, Potsdam Vielversprechendes Programm, aber wenig Parkraum Dass der Tag des offenen Denkmals ein denkwürdiger Tag wurde, daran trägt die Stadt einen nicht unerheblichen Anteil. Die Liste der offenen Denkmäler war lang und es war schwierig, hier die Highlights herauszusuchen. Da jedoch das Gebiet um den Neuen Garten immer von besonderem Reiz ist, fiel die Auswahl leicht, zumal das Kaiserin-Augusta-Stift seine Pforten öffnete. Das angekündigte Programm erschien vielverspechend; die Führungen mit Thomas Sander waren schlichtweg ein Genuss. Leider erhielt dieser Tag einen bitteren Beigeschmack, mussten doch die vielen Besucher, die ihr Auto am Neuen Garten abgestellt hatten, die Erkenntnis hinnehmen, dass die Bußgeldstelle der Stadtverwaltung auch an diesem Tag kein Einsehen hatte und dienstbeflissen alle Falschparker mit einem Verwarnungsgeld bedachte. Zweifelsohne parkten die Autos im Haltverbot, aber hätte man nicht in Anbetracht der großen Nachfrage an Parkraum von der Erhebung des Verwarnungsgeldes absehen können? Bei allem Verständnis für die Anwohner, die natürlich nicht jeden Tag Blechlawinen vor der Haustür sehen wollen; aber gerade die auswärtigen Besucher kamen sich an diesem Tag doch reichlich abgezockt vor. Der ohnehin begrenzte Parkraum war überstrapaziert, so dass die auswärtigen Gäste vor der Alternative standen: Parken im Haltverbot oder die Führung zu verpassen. Ich denke, es hätte Potsdam gut zu Gesicht gestanden, an diesem Tag von Repressalien abzusehen. Die Besucher wäre das Gefühl erspart geblieben, dass ohnehin kleine Stadtsäckel unfreiwillig zu füllen. Statt Verwarnungsgeld wäre eine Spende an den Veranstalter eine sinnvolle Alternative gewesen. Martina Schönherr-Bald, Ministerium für Bildung, Jugend und Sport
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