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Lesermeinung: Lothar Bisky

„Nicht als ’sanften Roten’ erlebt“Ich erlebte Lothar Bisky nicht als „sanften Roten“. Ob er nun IM und Gesellschaftlicher Mitarbeiter A oder S war, ist unerheblich.

Stand:

„Nicht als ’sanften Roten’ erlebt“

Ich erlebte Lothar Bisky nicht als „sanften Roten“. Ob er nun IM und Gesellschaftlicher Mitarbeiter A oder S war, ist unerheblich. Das MfS war jedenfalls zufrieden mit ihm („stets ehrlich“).

Ärgerlich finde ich, dass mancher kleine IM, der in die Fänge der Stasi geriet, nach der sogenannten „Wende“ seinen Job verlor, Lothar Bisky aber das gehobene Kaderleben dank der Diäten des deutschen und des europäischen Parlaments fortsetzen konnte. Eigentlich verwunderlich, da er laut und deutlich den „Systemwechsel“ propagierte, also die parlamentarische Demokratie abschaffen wollte. Die Mehrheit des Deutschen Bundestages hat ihn – Respekt! – nicht zum Vizepräsidenten gewählt. Im russischen Fernsehen sprach er davon, dass die europäische Linke von Hugo Chavez, dem verstorbenen venezolanischen Präsidenten, viel lernen konnte. Chavez hatte die Opposition unterdrückt, die Presse- und Meinungsfreiheit eingeschränkt und – so wie Honecker – durch seine ausufernde Sozialpolitik die Wirtschaft ruiniert. Bleibt zu hoffen, dass die Söhne Norbert und Jens einmal ungeschminkt von ihrer Nomenklaturafamilie erzählen. Der Journalist Jens Bisky schweigt bisher zu seinem Vater.

Günter Schlamp, Potsdam

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