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Lesermeinung: Missverständnisse gegenüber Mitteschön

„Wir streben keine ’Puppenstube’ an“In der vergangenen Zeit schlugen die Diskussionen um die Bibliothekssanierung hohe Wellen! Mitteschön sprach etwas an, das sich bisher in ruhigen Wassern befand.

Stand:

„Wir streben keine ’Puppenstube’ an“

In der vergangenen Zeit schlugen die Diskussionen um die Bibliothekssanierung hohe Wellen! Mitteschön sprach etwas an, das sich bisher in ruhigen Wassern befand. Die Folge: Turbulenzen und auch grobe Missverständnisse. Eins möchten wir als Mitteschön jedoch an dieser Stelle noch einmal deutlich machen: Die Bibliothek ist eines der wichtigsten Bauten der Stadt! Der Platz der Einheit bietet dazu einen idealen zentralen Platz, der von allen Nutzern gut erreichbar ist. Die Standortfrage ist also nicht das Problem, welches wir haben. Auch die innere Funktionalität überlassen wir selbstverständlich den Fachleuten und wollen da jede Einmischung vermeiden. Wichtig für uns ist, wie fügt sich der Bau in die neu zu erstehende Mitte ein. Der architektonische Auftrag dafür wurde zu einer Zeit vergeben, als es noch keine genauen Vorstellungen für ein homogenes städtebauliches Innenstadtensemble gab. Infolge dessen ist der geplante Fassadenentwurf ein unverträglicher Solitär, der jegliche Beachtung des kommenden geplanten Umfelds vermissen lässt. Denn obwohl man bisher den Bürgern, ich vermute mal bewusst, den Entwurf vorenthalten hat, ist doch mit Sicherheit anzunehmen, dass er als große monolithische Glasfront daherkommt. Das widerspricht ausdrücklich dem Beschluss der Stadtverordneten, die sich für eine behutsame Annäherung an die alte Stadtstruktur ausgesprochen haben.

Eins sei hier klarzustellen: Mitteschön steht nicht für die Rekonstruktion der gesamten Gebäude im Bereich Alter Markt, wir streben keine „Puppenstube“ an, wie das manchmal von Gegnern behauptet wird. Lediglich zehn Leitbauten haben wir favorisiert, die rekonstruiert werden sollen, da sie an wichtigen Sichtachsen stehen. Das würde noch nicht mal zehn Prozent der zu bebauenden Fläche ausmachen. Selbstverständlich sollen die übrigen Häuser eine moderne Architektursprache tragen, die sich jedoch harmonisch in das Ganze einfügen muss. Also, gegen moderne Architektur bei der Bibliothek ist nichts einzuwenden. Was uns stört ist der Bau eines Gebäudes, ohne den städtebaulichen Kontext zu beachten. Außerdem zeichnet sich der Entwurf nicht gerade durch Originalität aus. Solche Allerweltsarchitektur begegnet mir laufend, überall in der Republik, wo Glas und Transparenz fälschlicherweise mit Demokratie gleichgesetzt werden. Wir wollen keine Mittelmäßigkeit sondern gute nachhaltige Architektur für unsere Stadt. Einen guten zu überlegenden Vorschlag hatte unserer Meinung nach Professor Brands von der Fachhochschule Potsdam. Hier ist ein modernes „Stadtpalais“ angedacht, mit Dach, Seitenflügeln und Mittelresalit – kreativ gestaltet. Durch die Parzellierung der Fassade bekäme es eine visuelle kleinteilige Wirkung und wäre doch ein Gebäude mit dem nötigen Raummaß.

Natürlich spielen Zeit und Geld hier eine erhebliche Rolle, will man da noch eine Kehrtwende einschlagen. Finanzierung, Fördergeldprobleme, der verständliche Wunsch der Mitarbeiter der Bibliothek nach einer schnell funktionablen Bibliothek – dass alles kostet Nachdenken, Umplanen und Mühe. Doch wir finden, die Mühe wäre es wert!

Barbara Kuster, Bürgerinitiative Mitteschön Potsdam

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